Ranthambore National Park

(Mittwoch, 5. November 2014)

Ich freute mich über die kleine europäische Ecke beim Frühstücksbuffet, mir war nicht nach scharfem Essen (schon gar nicht so früh am Morgen). Der Fahrer erwartete uns und wir fuhren nach Süden. Einmal mehr konnte ich nicht anders als nach draussen schauen. Ich sah Slums, Menschen und Tiere auf der Strasse, Ungewohntes überall. Die Lastwagen waren bunt geschmückt und bemalt, Kühe, Ziegen und zum Teil auch Kamele spazierten über die Strassen.  Unterwegs hielt der Fahrer kurz und stieg aus. Draussen sahen mich einige Menschen und traten neugierig ans Fenster. Sie klopften und sprachen irgendwas, das war für mich trotz der Aufmerksamkeit in den letzten Tagen sehr ungewohnt. Ich war froh, dass die Türe abgeschlossen war und dass der Fahrer bald zurück kam.

Nach knapp drei Stunden erreichten wir die Ortschaft Ranthambore. Ich legte mich hin und schlief nochmals etwas, während Navin die vermeintlich letzten Details unserer Tour klärte. Es stellte sich heraus, dass eine Tour mit unserem Flugplan nicht möglich war, da es nur die lange Tour gab, eine Abkürzung sei nicht möglich. Ziemlich enttäuscht buchte er stattdessen eine Führung zum und durch das Fort im Park. Wir stärkten uns mit Sandwiches und wurden dann bereits wieder abgeholt, von niemand geringerem als dem Chef der Touristenagentur! Doch auch sein Englisch war beschränkt, so sprach er meistens Hindi und lächelte erfreut, wenn er merkte, dass ich ein Wort verstand. Besonders, wenn ich nach Navin’s geheimen Signal die Worte “sahi hai” (korrekt) sagte 😉

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Wir fuhren in einem offenen Jeep durch die Stadt zum Eingang des Parks. Bald darauf sahen wir die ersten Affen links und rechts des Weges. Sie schienen sich nicht ab den Menschen zu stören. Im Wasser tummelten sich Krebse, nebenan warteten Wasserschlangen. Weiter im Wald ass ein Hirsch gemütlich vom Baum. Auf dem ganzen Weg begegneten uns Menschen, die angeblich extra für diesen heutigen speziellen Tag zum Fort liefen um dort den Segen von Ganesha, einem Hindugott, zu erhalten. Farbenfrohes Rajastan traf auch hier zu.

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Am Fusse des Forts parkten wir das Auto und ich näherte mich den Affen. Als mich einer jedoch anspringen wollte, trat ich einen Schritt zurück, nur zur Sicherheit. Unser Führer suchte einen Teil des Forts aus, der fernab des Tempels lag, so hatten wir etwas unsere Ruhe. Der Ausblick auf das Tal vor uns war atemberaubend schön! Ich genoss diesen Blick, während der Guide weiterhin in Hindi vor sich hin plauderte. Navin übersetzte fleissig und so erfuhr ich einiges über die Kultur und Gebäude, aber auch über die Arbeit unseres Führers.

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Zurück bei den Menschenmassen war ich wieder im Fokus der Einheimischen, ein kleiner Junge verliess fast Mutter und Schwester, weil er die Augen nicht von mir lassen konnte. Auf der Strasse zeigte ein kleines Mädchen auf mich und rief laut “Angrez” (Ausländer), ich winkte ihr lächelnd zu. Unterwegs hielt der Fahrer plötzlich an, er rieche einen Tiger. Wir rochen auch den speziellen Geruch, hätte es aber nicht einem Tiger zuordnen können. Leider versteckte dieser sich gut, wir bekamen ihn nicht zu sehen.

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Unser Fahrer erwartete uns bereits und es ging zurück nach Jaipur. Wir merkten ziemlich bald, dass die Fahrt länger dauerte als erhofft und machten dem Fahrer Druck. Je mehr wir in bevölkerte Gebiete kamen, desto mehr hupte er. In Jaipur macbte er nur Pause, un seine Hand zu entspannen. Nach einer kurzen Strecke in Gegenrichtung der Strasse erreichten wir den Flughafen und gaben dem Fahrer ein grosszügiges Trinkgeld. Dank Navins Redekünsten und meiner europäischen Erscheinung waren wir in Rekordzeit eingecheckt und durch die Sicherheitskontrolle, nach 15 Minuten sassen wir schon im Flugzeug auf der Startbahn. Wir erreichten Chennai nach ca. 2.5 Stunden Flug und liessen uns in mein Hotel bringen. Nach einem kurzen Essen schickte ich Navin nach Hause, er hatte in seinem ersten Urlaub seit Jahren und seinem ersten Trip in den Norden Indiens hervorragende Arbeit als Reiseleiter geleistet!

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