Mumbai

(Montag, 6. August bis Dienstag, 14. August 2018)

Ohne einen Gedanken ans Büro, sondern mit Vorfreude auf drei Monate Urlaub stand ich einmal mehr am Flughafen in Zürich.

16 Stunden später stand ich in Chennai am Einreiseschalter, nur 10 Personen vor mir. Trotzdem dauerte es fast eine Stunde, bis ich endlich an der Reihe war. Immerhin war mein Gepäck dann schon bereit. Draussen wurde ich von Navin abgeholt und war um 6 Uhr früh zu Hause im Bett.

Es wartete ein gemütlicher Tag, ausschlafen, Chai trinken, einfach entspannen. Alvin kam früh von der Arbeit nach Hause, das Büro wurde mal wieder früher geschlossen. Der Oppositionsleader Karunanidhi ist mit 94 Jahren gestorben, nach gut 60 Jahren in der Politik. Zusammen mit MGR und Amma (Jayalalita), die im Dezember 2016 starb (siehe früherer Artikel) hat er die Politik Südindiens geprägt. Aus Angst vor Unruhen wurden alle nach Hause geschickt und am nächsten Tag blieben entsprechend alle Geschäfter geschlossen, für die Mitarbeiter war Home Office angesagt. Somit ein weiterer gemütlicher Tag, unterbrochen von einem ausgiebigen Lunch im Feathers Hotel (die meisten Restaurants waren geschlossen).

Früh am Donnerstag brachte uns Alvin an den Flughafen, Navin und ich hatten 5 Tage Mumbai gebucht. Das Hotel hatte online besser ausgesehen und war leider auch etwas weiter entfernt von den Hauptattraktionen.

Nach einem Tee auf der Dachterrasse erreichten wir das Gateway of India mit einem Uber Fahrer. Das Wahrzeichen von Mumbai zog viele Menschen an, jedoch nur sehr wenige Weisse, so wurde ich auch hier für Fotos gefragt. Gleich nebenan ist das Taj Hotel, das 2008 zum Ziel terroristischer Angriffe wurde und für viele Inder eine Art Mahnmal darstellt. Wir spazierten dem Meer entlang und genossen angenehme Temperaturen (knapp 30 Grad verglichen mit den über 35 Grad in Chennai).

 

Mumbai ist bekannt für den Street Food. Direkt vor dem Hotel gab es eine gute Auswahl an Chai, Samosa, Pakora und anderen Leckereien. Dies diente uns mehrmals als Abendessen oder Snack.

 

 

Am Freitag holte uns Mansi, eine ehemalige Kollegin aus Chennai, vor dem Hotel ab. Nach einer knappen Stunde erreichten wir die Elefanteninsel, wo uns ein Guide durch die Höhlen führte. Die Shiva Statuen wurden durch die ankommenden Portugiesen beschädigt, ich kann mir vorstellen, wie imposant sie nach der Erstellung ausgesehen hatten. Auf der Insel leben ca. 1200 Personen, sie leben v.a. vom Tagestourismus. Die dort lebenden Affen haben gelernt, Petflaschen zu öffnen und klauen diese mit Vorliebe von Touristen. Am Hafen liegt sehr viel Abfall herum, auch das Meer lädt nicht zum Baden ein, sehr traurig. Gegen Ende der Bootsfahrt setzte Regen ein, wie momentan fast jeden Tag hier in der Regensaison. Zwei Stunden später erreichten wir auch endlich unser Hotel, der Feierabendverkehr ist auch in Mumbai sehr intensiv und langsam.

 

Für den Samstag hat Mansi einen Ausflug in die Berge geplant. Die Fahrt nach Lonavala dauerte gut drei Stunden. Zuvor hielt sie noch am Strassenrand für ein Emmissionszertifikat, das hier alle 6 Monate erneuert werden müsste. Das scheint hier also einfach jemand am Strassenrand aus seinem Auto heraus zu machen. Nach dem Stadtverkehr folgte eine ruhigere Autobahn, schlussendlich fuhren wir durch enge Kurven den Berg hoch. Der Regen wurde stärker, die Sicht schlechter. Am Tiger Point parkten wir auf einem holprigen Parkplatz, retteten uns unter eine mehr oder weniger dichte Plane zu einem kleinen Essensstand. Während es draussen regnete und windete, wurde uns Pakora und Chai serviert. Wir nutzten eine regenfreie Minute für ein paar Fotos draussen, bevor wir uns wieder auf den langen Rückweg machten. Ich bin froh, muss ich nicht jeden Tag 6 Stunden im Auto sitzen, um etwas zu sehen.

 

 

Auch der Sonntag begann mit Regen, irgendwann wurde es besser und wir spazierten dem bekannten Pier entlang, Queen’s Necklace genannt. Auf dem Rückweg setzte starker Regen ein. Bis wir einen Unterschlupf fanden waren wir schon ziemlich nass. Ein Taxi brachte uns zurück ins Hotel, die Schuhe werden nicht trocken werden, bis wir wieder nach Hause gehen. Mansi und ihre Freunde trafen uns um 21.30 Uhr (mit 90 Minuten Verspätung) zum Abendessen, sehr leckeres indisches Essen.

 

 

 

Im nördlichen Teil von Mumbai ist der Sanjay Gandhi Park, wo zur Zeit 46 Leoparden geschützt werden und so auch weitere Tiere einen Platz finden. Wir machten eine Tour durch den Park, in dem auch ca. 2000 Menschen in 11 Dörfern leben. Neben Ziegen und Hirschen besuchten wir die Kanheri Höhlen, die Buddhisten als eine Art Kloster nutzten. Es regnete immer mal wieder leicht, die Temperatur war angenehm.

Zum Mittagessen waren wir bei Ponnu, einer weiteren ehemaligen Arbeitskollegin eingeladen, sie hatte extra für uns gekocht. Es war schön, sie nach über 1.5 Jahren mal wieder zu sehen.

 

Im hinteren Teil des Hotel hatten wir 5 sehr junge Welpen entdeckt, ich besuchte sie regelmässig und war erfreut zu sehen, dass sich die Mutter auch gut um die Kleinen kümmerte.

Am Dienstag flogen wir zurück nach Chennai, wo in der Regen mittlerweile auch angekommen war. Die vielen grossen Löcher auf den Strassen waren teilweise schon mit Regen gefüllt, als wir am Abend ins Einkaufszentrum zum Kino fuhren. Wenige regenreiche Stunden später hatte sich das Wasser auf fast allen Strassen gesammelt, zum Teil 20 cm. Zahlreiche Motorradfahrer mussten ihr Zweirad stossen, das war zuviel Wasser für ihre Maschinen. Bleibt zu hoffen, dass am morgigen Unabhängigkeitstag alles normal laufen würde.

 

 

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