Mahabilipuram, Surfen und Rugby

Am letzten Februar Wochenende genossen wir mal wieder einen ruhigen Samstag, jeder für sich und dann trifft man sich trotzdem wieder zum Abendessen, aber alles sehr flexibel.

Am Sonntag früh kamen Raphael und Claudia, Freunde aus der Schweiz, in Chennai an. Sie sind seit Juli auf Reisen und im März bleiben sie in Indien. Ich holte sie am Flughafen ab und brachte sie ins Hotel zum Frühstück. Das Buffet machte sie fast sprachlos. Bis dann war auch der Rest der Gruppe aus den Federn und wir fuhren in Richtung Süden. Unterwegs holten wir noch Dominic ab, ein indischer Kollege. Er hat für uns das Tagesprogramm organisiert. Mahabilipuram, oder auch Mamallapuram, liegt ca. 50 km südlich von Chennai an der Küste und beherbergt einen der wichtigsten archäologischen Fundorte Südindiens mit zahlreichen Baudenkmälern, die auch zum UNESCO Weltkulturerbe gehören. Wir bezahlten den Eintrittspreis von INR 250 (<4 CHF) für Ausländer und INR 10 für Inder und besichtigten die fünf Rathas und den Küstentempel.

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Die Tempel, die je aus einemIMG_6278 Stück Stein gehauen sind, waren imposant anzusehen. Ich versuchte einen Guide abzuwimmeln, indem ich in französisch zu den Kollegen aus der Romandie sprach. Das half leider nichts, er sprach dann zu meinem Erstaunen einfach in französisch weiter. Bei einer Aussentemperatur von ca. 35 Grad mit kaum Schatten gaben wir jedoch bald mal auf und verzogen uns in ein lokales Fischrestaurant, wo wir Fisch, Shrimps und Krabben bestellten. Die Krabben machten es uns nicht einfach, wir mussten hart kämpfen für einige kleine Bissen. Aber es war sehr lecker!
Dann folgte das Highlight des Tages: Am Strand von Kovalam erreichten wir die Sufschule und liessen uns zeigen, wie man bei einer Welle am sichersten auf dem Brett bleibt. Nur eine kurze Einführung später waren wir schon im Wasser, fast jeder mit einem Surflehrer, der uns anstiess, so dass wir die Welle auch sicher reiten konnten. Sogar ich war froh um die Hilfe, war es doch viel einfacher so. Alle von uns konnten nach einigen Versuchen auf dem Brett stehen und mehr als eine Welle reiten, es machte riesig Spass und war auch sehr anstrengend!

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Aber wir genossen das nasse Vergnügen, bis wir erschöpft am Strand sassen und zusahen, wie Thomas von der letzten Welle sprang, kopfüber in den Sandboden. Die Verletzung sah schlimmer aus als sie schlussendlich war, aber bei einer Kopfverletzung ist nicht zu spassen, auch wenn es nur eine Schürfung und nur eine leichte Gehirnerschütterung war. Trotzdem war es Zeit für uns, nach Hause zu gehen, die Heimfahrt dauerte auch sonst noch genügend lange.

Während wir in den nächsten Tagen arbeiteten, erkundeten die Besucher aus der Schweiz etwas mehr die Stadt und erzählten uns abends vom Erlebten am Blumenmarkt und Hauptbahnhof. Wir erfuhren auch, dass eine Riksha pro m 1.2 Rupien kostet (wenn denn das Taxameter funktioniert :-P)

Ein welscher Kollege wird während seinem Aufenthalt von seiner Freundin begleitet. Anstelle am Hotelpool zu sitzen, hilft sie einer französisch-schweizerischen Organisation, die eine Schule mit Kindergarten betreibt, die von Kindern aus dem Slum besucht wird. So erfahren wir beim Abendessen auch mal ganz andere Geschichten und hatten am Wochenende die Gelegenheit, mit den Kindern in die amerikanische Schule zu gehen, wo sie Rugby spielten. Diejenigen Kinder, die in der Schule am fleissigsten sind, dürfen jeweils am Samstag mit dabei sein. Das Alter war schwer zu schätzen, wir merkten aber bald, dass wir (mit unserem Vergleich zu Schweizer Kindern) weit daneben lagen! Ich hätte die Jungs etwa auf 8-10 Jahre geschätzt, sie waren aber 12-14 Jahre alt. Alle eher klein und dünn.

Die amerikanische Schule ist vor allem für Ausländer, aber auch Inder, die eine zweite Staatsbürgerschaft und das nötige Kleingeld (ca. 30’000 USD) für die Schulgebühren haben, können sich bewerben. Es war für uns speziell, an einem Ort so viele Weisse zu sehen, trotz Samstag waren einige Eltern und Kinder vor Ort. Mir gefiel natürlich der Pool am besten, dass er menschenleer war, machte ihn noch schöner!

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Die Kinder wärmten sich auf dem Feld auf, rannten freudig umher und warfen Bälle, während französische Expats und indische Leiter die Punkte zählten. Zwei unserer Jungs versuchten sich beim Mitspielen, was bei den Kindern für Lachen sorgte. Nach zwei Stunden in der Sonne (mir war es im Schatten schon warm genug beim rumsitzen) hatten auch die Kinder genug und holten sich eine Portion Reis mit Gemüse, das sie am Boden sitzend von Hand verzehrten. Uns beobachteten sie neugierig, als wir es ihnen gleich taten. Einige Mutigere wagten sich vor, fragten uns nach dem Namen und nach Selfies. Unser koreanisch-französicher Freund hatte dann schnell den Spitznamen Jacky Chan und sie rissen sich um Fotots mit ihm. Ich war doch sehr erstaunt, als die älteren Mädchen uns zum Abschied zwei Küsschen gaben, vermutlich hatten sie das bei der französischen Leiterin gelernt. Für Inder ist es jedenfalls sehr aussergewöhnlich.

Ich ging am Abend mit einer Freundin einkaufen, dass ich auch mal lokale Kleidung habe, in der die warmen Temperaturen doch besser zu ertragen sind.

IMG_6340Am nächsten Morgen hatte ich mit indischen Freunden zum Tee am Strand abgemacht. Die Strasse gleich davor war gesperrt, Autofreie Zone war ausgerufen worden (analog Slow up in der Schweiz). Wir tranken Chai, spazierten über den Sand, schauten den Fischern zu und selbstverständlich musste ich noch die Füsse ins Wasser halten – was wie immer damit endete, dass meine Hose nass wurde. Aber Meer ist Meer!

 

Zurück im Hotel frühstückten wir ausgiebig, den Rest des Tages genoss ich faul im Zimmer und am Pool, so richtig erholsam!

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