Sand, Sand und nochmals Sand

(Sonntag, 16. März 2008)
Das Wetter hat sich nach einigen starken Regengüssen in der Nacht erholt und die Sonne zeigt sich wieder. Ich habe
gut geschlafen und fühle mich besser.
Wir stehen früh auf und parken unseren Camper neben den Campingplatz, da wir vor 10 Uhr auschecken müssen. Der Fahrer
von Fraser Island Company kommt etwas verspätet, aber wir sind froh, kommt er überhaupt. Nachdem alle Kandidaten
abgeholt und alle offenen Rechnungen bezahlt sind, dürfen wir auf die Fähre, die uns nach Fraser Island bringt. Von
weitem schon sieht die Insel traumhaft aus: Weite, leere, weisse Strände wo man nur hinblickt. Das Schiff steuert nicht
etwa einen Hafen an, nein, wir legen direkt am Sandstrand an und die Laderampe wird auf den Sand heruntergelassen. Die
zwei 4×4 Fahrzeuge, die auf der Fähre waren, fahren gleich los. Wir laufen zu Fuss über den Sand zu unserem 4×4 Bus.
Fraser Island ist mit 124 Kilometern Länge und 5 – 25 Kilometern Breite die weltweit grösste Sandinsel und es hat hier
angeblich mehr Sand als in der Sahara. Der "Parkplatz" und auch die Strasse sehen etwa so aus wie bei uns stark
verschneite Wintersportorte mit den zentimetertiefen Furchen. Nur sind wir froh, dass es hier viel wärmer ist. Unser
Fahrer Peter hat uns zwar "liquid sunshine – no rain, it's called liquid sunshine" versprochen, aber das Wetter ist
traumhaft. In unserer Gruppe sind wir etwa 20 Leute, davon viele Japaner und Deutsche. Erst mal fahren wir durch den
sub-tropischen Regenwald, der ganz auf Sand wächst. Die Bäume hier können bis 70 Meter hoch werden. Peter fährt sehr
souverän duch den Sand, da kann ich nur staunen! Die Strasse hat wie gesagt tiefe Furchen und neben dem Bus bleiben
keine 20 cm, so dass die Äste ständig an den Scheiben kratzen. Manchmal sind auch die Kurven eng, aber das interessiert
unseren Guide nicht. Ich bin nur froh, dass mein Magen wieder mitmacht, manchmal schaukelt es starker als auf einem
Schiff. Während er uns umherchauffiert, erzählt er uns, dass einmal jählich ein
Blitz auf der Insel einschlägt und so einen Waldbrand auslöst. Viele Bäume haben Rückstände vom Feuer und sind ganz
schwarz, andere sind total ausgebrannt, nur noch die hohle Rinde steht. Um das Überleben zu sichern hat sich Mutter
Natur wieder so einiges ausgedacht: Eine Baumart hat Samen in Kapseln, die bei Hitze aufgehen, so dass die nach dem
Feuer bereits wieder neues Leben spriessen kann.
Bei einem Spaziergang entlang der Sandstrasse kommen wir uns sehr klein vor nebem diesen riesigen Bäumen. Wie so oft
in Australien sind die Bäume angeschrieben, dass man noch etwas lernen könnte.
An der Ostküste – wir sind an der Westküste angekommen – wartet ein Mittagsbuffet auf uns.
Auf meinem anschliessenden Rundgang im Park sehe ich eine gelbe Spinne, ein Schweizer zeigt mir noch eine grössere
schwarze (ca. 15 cm Durchmesser). Mit dem Bus fahren wir nun an den Strand, schliesslich haben wir ja Allradantrieb.
Auf dem Sand erwartet uns bereits ein einmotoriges Flugzeug mit 8 Plätzen, das einen Blick von oben erlaubt. Martin und
ich entschliessen uns spontan für einen Start auf Sand und steigen ein. Der Blick von oben ist sehr schön. Erst so
sehen wir, wie die Sanddünen den Wald überrollen und ihm so keine Chance lassen. Fraser Island hat die meisten
Sanddünenseen; das sind Seen, die weder einen Zu- noch einen Abfluss haben. Von oben sind diese auch sehr schön zu
erkennen.
Nach etwa 15 Minuten Flug landen wir wieder und treffen auf den Rest der Gruppe, die sich Sandsteinformationen
ansieht. Der nächste Stop ist ein verrostetes Wrack namens Maheno. Ich wollte unbedingt ein solches sehen, der Kontrast
vom weissen Sand und dem blauen Meer zum rostroten Schiff gefällt mir sehr gut.
Peter fährt weiter über den Strand zu Eli Creek, ein kühlender Frischwasserfluss, dem man im seichten Wasser etwas
folgen kann. Doch zum Schwimmen werden wir an einen der grösseren Sanddünenseen gebracht, zum Lake Garawongera. Das
Wasser hat auch eher eine rostige Farbe, aber die Haut fühlt sich ganz weich an nach dem Schwimmen. Wir sehen sogar
noch einen Leguan, der jedoch erst gefährlich werden kann, wenn er keinen Baum findet, um nach oben zu fliehen.
Es ist schon spät und die Fähre wartet auf uns. Leider haben wir keine Dingos gesehen, aber man kann ja nicht alles
haben. Martin ist froh, wieder von der Insel wegzukommen, für ihn hat es zuviel Sand. Ich könnte mir gut vorstellen,
noch einige Tage hier zu bleiben.
Auf dem Rückweg sehe auch ich etwas, was meiner Meinung nach eine Delphinschnauze ist. Aber wir sollten ja morgen
noch mehr Delphine zu sehen bekommen…
Zurück beim Campingplatz ist es schon fast dunkel. Ich will uns beim Campingplatz, den wir für diese Nacht ausgesucht
haben, anmelden; nicht dass wir vor verschlossenen Toren stehen. Nach einem misslungenen Versuch, bei dem ich aus
Versehen der nationalen Notfallnummer anrufe, klappt es dann doch.
Nach dem Beweis, dass ich doch nicht so gut Kartenlesen kann, treffen wir auf Umwegen in Poona ein. Der Besitzer
erwartet uns freundlicherweise und zeigt uns unseren Platz zwischen Fröschen und Kröten.
Es ist schon lange dunkel und wir haben morgen viel vor…

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