Millenium Cave

Sorry, dieser Teil ist etwas lang… Wir gingen mit lokalen Guides auf eine sehr interessante Tour, die uns beide sehr beeindruckt hat. Zudem hatten wir bisher noch nie so engen Kontakt mit der lokalen Bevölkerung.

(Montag, 29. Oktober 2012)

Starker Regen weckte uns früh am Morgen. Es war nicht möglich, wieder einzuschlafen, dazu konnten wir den Regen zu gut hören.
Ein Fahrer holte uns beim Hotel ab und fuhr uns durch die Stadt. Wegen einem Autounfall, bei dem ein kleines Mädchen von einem jungen Lenker angefahren wurde, war ein Teil der Strasse abgesperrt. Viele Autos hielten und blockierten die Umfahrung. Auch unser Fahrer fragte mehrfach bei Fussgängern nach. Auf Santo kennt jeder jeden oder so, jedenfalls sind alle tief betroffen bei einem Unfall.
Nach der Stadt bogen wir auf eine ungeteerte Holperpiste ab. Mitten im Wald hatten die Amerikaner vor gut 70 Jahren innert 48 Stunden eine Landebahn gebaut. Seither wurde diese Piste nicht mehr renoviert und war so nur mit 4 WD befahrbar.
An einer Kreuzung überliess er uns drei lokalen Guides, von denen nur der mit Schuhen englisch konnte. Der mit Flipflops und der ohne Schuhe sprachen nur die Landessprache. Nur wir zwei waren für die Tour durch den Millenium Cave dabei. Wir folgten den Guides im stärker werdenden Regen über matschige Wege quer durch den Wald und über eine Bambusbrücke. Gesprochen wurde kaum, nur einmal gab es eine kurze Einführung. Nach über einer Stunde Fussmarsch wurden unsere Gesichter mit Erde bemalt, der Pass um in die Höhle einzutreten. Ein Guide verschwand mit unserem Rucksack, wir stiegen mit den anderen beiden zum Fluss hinunter, der in die Höhle führte. Schwalben und Fledermäuse kamen uns entgegen. Schnell waren wir im Wasser und stiegen im Licht der Taschenlampen über Steine und Felsen durch die Tropfsteinhöhle, in denen die Vögel ihre Nester hatten. Ich war etwas unsicher, hatten die Guides ausser dem Lampen keine Ausrüstung dabei. Der Fluss schien bei dem vielen Regen nicht unplanmässig anzusteigen. Die Guides halfen aber wo sie konnten und leuchteten uns die Wege oder nahmen mich am Arm bei schwierigen Stellen. Trotzdem war ich erleichtert, als wir nach ca. 40 Minuten an einer wunderschönen Lichtung herauskamen, an der auch noch die Sonne schien.
Unser Rucksack war auch schon da und wir machten uns hinter unser Lunchpaket des Hotels. Die Guides hatten weder zu essen noch zu trinken dabei, wir teilten also unser Essen, was sie ohne Zögern annahmen.
Da das Wetter besser wurde, konnten wir den zweiten Teil der Schlucht doch noch erleben. Wir zwei mit Schwimmwesten und die zwei Guides mit aufblasbaren Schwimmringen stiegen ins Wasser und legten die letzte Stunde in längeren Pools schwimmend und um Stromschnellen auf bemoosten Steinen kletternd zurück. Es war herrlich! Martin sprang mit einem Guide von einem Felsen ins Tiefe und merkte dann den Unterschied, als ihn Kleidung und Schuhe länger unten hielten als bei anderen Sprüngen. Die zwei Guides konnten erstaunlich gut schwimmen, sie machten diese Tour täglich, erzählten sie. Sie waren aufgetaut und wir sprachen öfters, aber wirklich nur einer sprach englisch. Sie waren sehr vorsichtig beim Klettern und sehr um uns bemüht.
Vom Fluss mussten wir halb in einem kleinen Bach wieder auf die Ebene klettern. Es folgte wieder ein längerer Fussmarsch, diesmal ohne Regen. Es war alles voll bewachsen, jeder Baum und jede Pflanze waren nochmals mit Pflanzen bewachsen, so dass alles, wirklich alles grün war. Der Anführer war sehr erstaunt zu hören, dass es bei uns nicht so aussah und lauschte gebannt, als ich von unseren Wäldern im Herbst erzählte. Völlig verwundert war er, als ich ihm sagte, dass es zu kalt sei für Bananenstauden und dass jetzt Schnee und Eis zu Hause liege. Es war hier wirklich eine völlig andere Welt!
Er zeigte uns eine Baumrinde, die nach Gurke roch, eine Ingwerwurzel und erklärte verschiedene Pflanzen, zum Teil mit medizinischer Wirkung.
Zum Schluss kamen wir noch durch ein Dorf aus Hütten aus Bambus und Palmen, wo wir uns an Wasserhahnen (!) vom Dreck des Pfades befreien konnten. Nebenan wurde ein neues Haus gebaut, das dauere normalerweise zwei Tage. Im Zentrum der Häuser war ein Hochsitz, der, wie wir mit Erstaunen hören mussten, zum Telefonieren benutzt wurde, da im Dorf nur dort Netzempfang war. Erstaunlich, diese Kontraste!
Der Fahrer erwartete uns mit Bananen. Auf der Rückfahrt kamen wir an einer Gruppe Einheimischer vorbei. Ob er sie mitnehmen dürfe, fragte er. So sprangen alle, vom 5jährigen Knaben bis zur 70jährigen Grossmutter auf die Ladefläche des Pickups, wo es vermutlich noch mehr holperte als bei uns drin. Sie bedankten sich persönlich bei uns, als wir bei ihrem Dorf, das auf unserem Weg lag, ankamen und wünschten uns Gottes Segen.
Zurück im Hotel sprangen wir nochmals ins Wasser, aber auf dem Rückweg vom Schnorchelplatz frassen uns die Mücken. Jeder von uns hatte mindestens 15 Stiche auf dem Rücken. Wir gönnten uns etwas Erholung vor dem Nachtessen und danach fielen wir müde ins Bett.

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