Langer Fahrtag durch Argentiniens Niemandsland

(Montag, 24. Dezember 2012)

Der Wind hatte über Nacht aufgegeben und am Morgen war es absolut still in der Ebene. Abgesehen von ein paar Vögeln und vereinzelten Schafen war gar nichts zu hören. Der Traum auf weisse Weihnacht war auch dahin, denn als ich mich vor dem Zelt im warmen Sonnenlicht umschaute, konnte ich kaum eine Wolke über dem Horizont sehen. Die Temperatur war nach einer kühlen Nacht wieder sehr angenehm.
Wir waren wirklich mitten im Nirgendwo. Es dauerte 25 km, bis wir das erste Haus und kurz darauf das erste Auto antrafen. Das zweite Auto liess wieder 30 km auf sich warten. Dafür begegneten wir immer wieder Lamas, Vogelsträussen (einmal sogar mit Familie), Hasen und zweien, die wir Laien als Wüstenfüchse bezeichnen würden.
Nach 130 km erreichten wir die berühmte Ruta Nacional 40, die vor kurzem asphaltiert wurde, es war eine Wohltat! Leider währte diese Freude auch nur ca. 100 km, dann war wieder Kies angesagt. Dafür trafen wir das deutsche Paar von gestern wieder, sie hatten das Problem erstaunlich schnell lösen können.
Das Wetter blieb wechselhaft, von Sonne bis Regenschauer hatten wir alles. Die Strasse war erdig und sandig, Martin schaffte es, das Auto bis zu den Türgriffen zu verdrecken. Das war kein Kunststück, denn wir mussten mehrmals kilometerlang auf einer Umleitung neben der eigentlichen Strasse fahren, da diese gerade asphaltiert wurde.
Bei einer Tankstelle unterwegs hielten wir, aber da weder die Deutschen noch wir argentinische Pesos hatten und die hier weder Kreditkarte noch chilenische Pesos noch USDollar nahmen, fuhren wir unverrichteter Dinge weiter. Der Tank reichte noch, aber in El Chalten war das Benzin teurer.
Nochmals zum Thema Abgeschiedenheit: Während dem ganzen Tag sind uns keine 10 Autos begegnet und wir hatten nie Telefonempfang.
Die letzten 100 km vor El Chalten waren auf asphaltierter Strasse schnurgeradeaus, während die Sonne brannte. Die imposanten Berge kamen immer näher, bald schon konnten wir die Spitzen des Fitz Roy erkennen.
El Chalten ist ein kleines, aber sehr touristisches Dorf, das nur eingangs einen Geldautomat hat, der nicht mal Geld hatte und niemand wusste, wann es wieder geben würde. Immerhin konnten wir nebenan chilenische in argentinische Peso wechseln und so hatten wir dann doch etwas Bargeld. Natelempfang gab es hier gar nicht, nur sehr langsames Internet. Das bedeutete, dass wir nicht nach Hause telefonieren konnten, um frohe Weihnachten zu wünschen…
Nach diesem letzten langen Fahrtag auf unserer Reise (jetzt sollten nur noch kürzere Routen kommen) suchten wir uns ein Hotelzimmer und gingen zur Feier des Weihnachtstages mit den Deutschen auswärts essen.

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