Udaipur

(19. März 2016)

Frühmorgens brachte uns ein Hoteltaxi an den Flughafen, um 6.20 Uhr verliessen wir Chennai und nach einem längeren Zwischenstopp in Mumbai und der schlimmsten Fluglandung erreichten wir Udaipur, auch bekannt als Weisse Stadt. Wir waren froh, am Boden zu sein, ich hatte schon lange nicht mehr (oder das erste Mal?) Leute schreien gehört während dem Flug, so stark waren die Turbulenzen. Auch die Landung war eher holprig und unsanft. 

Ein Fahrer brachte uns in die Innenstadt, ich merkte den Schlafmangel im warmen Auto und schlief, bis wir in dichteren Verkehr kamen, was ruppigere Fahrweise bedeutete.   

Den letzten Kilometer zum Hotel mussten wir zu Fuss zurücklegen, der Fahrer weigerte sich (verständlicherweise) wegen zu engen Strassen. Wir fragten uns zum Hotel durch und begannen uns zu wundern, in welcher Absteige wir untergebracht wurden. 
Raphael und Claudia warteten schon auf uns im Hotel, von Innen sah es sehr gemütlich aus und neben einem (zu kurzen Bett) gab es noch eine Sofaecke am Boden, die wir sofort als Schlafecke übernahmen. Eine Runde Schlaf später spazierten wir zu viert durch die Stadt, die Venedig nicht unähnlich ist. Herzige Brücken über den Fluss, Häuser am See, Treppen die ins Wasser gehen… Nur die Menschen, die sich und ihre Kleider im Wasser wuschen, erinnerten uns daran, dass wir in Indien waren.

   
 Die engen Strassen bedeuteten keineswegs weniger Verkehr. Autos, Lastwagen und Rikshaws kämpften sich den Weg vorbei an windigen Motorrad- und Scooterfahrern, immer mal wieder spazierte eine Kuh gemütlich dazwischen, alle anderen ignorierend. Es kann durchaus vorkommen, dass alles blockiert ist und keiner mehr vorwärts kommt. Wir standen daneben, fanden keinen Weg zu Fuss und warteten neugierig. Die anderen Fussgänger begannen lautstark mitzureden, Zweiräder umzuleiten und auf wundersame Weise löste sich das Chaos dann wieder irgendwie. 
Wir waren bereits ziemlich hungrig und suchten Raphael’s Restaurant, mussten aber dann lernen, dass es bereits seit Monaten geschlossen war. Das was wir dann fanden, hatte leider keinen Fernseher, so dass wir nach einem sehr leckeren Essen schnell ins Hotel zurückgingen um via Livestreaming das Cricketspiel zwischen Indien und Pakistan zu sehen. Navin gab sich alle Mühe, uns die Regeln zu erklären, aber bei uns Mädels war es zu spät. Ich erfuhr erst am nächsten Morgen dass Indien (mal wieder) gewonnen hatte.
Ich hatte sehr gut geschlafen und freute mich umso mehr auf das Frühstück auf der Dachterrasse. Bei erstaunlich angenehmen Temperaturen (im Schatten) liefen wir durch die engen Gassen bis zum City Palace. Dieser Palast diente als Wohnstätte für die Herrscher früherer Zeiten, beherrbergt auch ein Museum und wird noch regelmässig für (Hochzeits-)Feste genutzt. Wir waren beeindruckt über die imposante Festung über dem See, der Aussicht sowie die üppige Innenausstattung.  

 In einer Seitenstrasse gönnten wir uns Essen von kleinen Ständen, frisch von der Pfanne, heiss, lecker und nur etwas scharf. Wir waren eine Attraktion da, einige Männer wollten Fotos mit uns drei Weissen. Für einmal war ich nicht die Hauptattraktion. Am letzten Stand gab es noch Kulfi, indisches Glace, perfekt für diese heissen Temperaturen. Ausserdem kauften wir noch Sonnenbrillen. Wir wurden angewiesen, günstige Brillen an Holi zu tragen. Navin handelte Mengenrabatt aus und wir bezahlten 500 Rupien (7.50 CHF) für vier Brillen. 
Udaipur hat sehr viele Seen, die alle künstlich erstellt wurden. Eine Bootstour war also ein Muss. Während die anderen Mitfahrer ihre Kamera oft auf uns richteten, bestaunten wir den Lake Palace, das Oberoi Hotel und weitere imposante Bauwerke am und im See. Viel zu schnell war die erfrischende Runde vorbei. 
Eine Rikshaw brachte uns zu einem anderen See. Während Navin mit dem Fahrer über das gesteige Spiel plauderte, ergriff Claudia neben dem Fahrer die Gelegenheit und steuerte das Gefährt durch den Verkehr, inklusive extensiver Nutzung der Hupe. Wir genossen es alle.
Langsam kämpfte ich wegen Müdigkeit und Erkältung mit der Hitze und war froh, als wir im Schatten Chai und Momos bestellten. Lecker und erfrischend. Trotzdem freute ich mich, als wir für ein Nickerchen ins Hotel zurück gingen, bevor wir dann ein weiteres Restaurant mit herrlicher Dachterrasse ausprobierten. Das Essen (Linsen, Pilze mit Maiskölbchen und Kichererbsen mit verschiedenen indischen Broten) war einmal mehr sehr gut. Im Fernsehen verfolgten wir ein weiteres Cricketspiel, die Regeln waren nun klarer, auch für uns Mädels.

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