Montañita

(Samstag, 17. Juni – Mittwoch 21. Juni 2017)

Unser Gepäck gaben wir gegen eine Ticketnummer ab, in der Hoffnung, alles am Ziel unversehrt zurückzuerhalten. Die Wertsachen hatten wir in den Taschen unter der Jacke, Franziska hatte den Rucksack mit Essen und Büchern die ganze Zeit auf dem Schoss in ihren Armen. Die Fahrt war für 9 Stunden geplant. Bald schliefen wir beide ein. Ich erwachte, als einer vorne einen Monolog erzählte. Er sei unser Fahrer, 4 Tage pro Woche unterwegs, Frau und Kind vermissen ihn, aber als er dann nicht aufhörte zu reden und stattdessen noch die hohle Hand machte, begann ich mal wieder mal ernsthaft an meinen Spanischkenntnissen zu zweifen! Immer mal wieder hatten wir kürzere oder längere Stopps, aber keine Verkäufer stiegen zu, das lag wohl am Nachtbus. Ab und zu erwachte ich, aber grundsätzlich schlief ich einiges besser und länger als befürchtet. Als es hell wurde und die neun Stunden langsam zu Ende gingen, blieb ich dann wach und schaute mich um. Immer öfters stiegen Leute aus oder zu, der Bus stoppte meist kaum. Mit einer Stunde Verspätung erreichten wir Santa Elena umd fanden gleich den nächsten Bus nach Montañita. Zuvor reichte es glücklicherweise noch für Empanadas. 

Auch dieser Bus brauchte länger als erwartet, aber darauf hatten wir uns schon eingestellt. In Montañita stiegen die meisten aus und auch wir erhielten unser Gepäck wieder. Die Strassen waren dreckig und nass, überall Pfützen, es regnete leicht. Nicht ganz das Paradies, das wir uns für die letzten Tage erhofft hatten. 

Das Hotel war etwas erhöht, leicht sauberer und als wir nach einer Hängematte fragten, bekamen wir ein Balkonzimmer – kostenloses Upgrade? Im Zimmer warf ich die erste Heuschrecke raus, ignorierte die Ameisenstrasse im Badezimmer und dann gönnten wir uns etwas Erholung, einige Stunden Schlaf in einem bequemen Bett. 

Draussen war es immer noch regnerisch. Wir schlenderten dem Strand entlang und assen etwas, als wir die Massagetische entdeckten: 80 Minuten für 25 USD. Nacheinander lagen wir auf dem Tisch, bis es dunkel war. 

Nun war die Stadt erwacht. Stand reihte sich an Stand, überall gab es (die gleichen?) Drinks. Auch wir bestellten mit Happy Hour Rabatt und genossen eine gemütliche Lounge mit Chips. In der Disco nebenan begannen dann einige zu tanzen, aber Latinosound war noch nie so mein Ding, was es hier für mich schwieriger machte. 

Wir schliefen aus, frühstückten an der Bar im Hotel und legten uns wieder ins Zimmer. Die Temperatur war angenehm, aber die vielen Wolken und der leichte Regen war nicht sehr motivierend. Später schlenderten wir dem Strand entlang und lasen an einer Strandbar. Irgendwann wurde es doch zu langweilig und wir entschlossen uns, das Jacuzzi im Hotel auszuprobieren. Das obere war bereits besetzt, da setzten wir uns ins untere neben der Bar. Und stiegen gleich wieder raus. Es war zu heiss, das hatte ich noch nie gehabt. Der Chef versprach, die Temperatur zu reduzieren und brachte uns zwei Piña Coladas. Ich wechselte vom Jacuzzi zum normalen Pool und zurück, so war es angenehm. Als es dunkel wurde, wollten wir ins Partyzentrum zurück. Dort stellten wir fest, dass heute Sonntag war und somit nichts los. Zurück an der Hotelbar spielten wir Cafè International mit (Chili) Mojitos, bis die Bar schloss. 

Wieder frühstückten wir mit den vielen Katzen im Resort und standen dann kurz vor neun vor der Reception für die heutige Tagestour. Dann wurden wir an die Hauptstrasse geschickt, wo nach 10 Minuten ein junger Mann kam und uns umständlich erklärte, dass wir mit dem normalen Bus fahren müssen. Also stiegen wir ein in der Hoffnung, dass dann auch wirklich jemand am anderen Ende wartete. Wir waren nicht die einzigen im Bus mit solch ahnungslosen Gesichtern. Aber tatsächlich, wir wurden am Ziel in ein Auto verfrachtet und am Pier einer Frau übergeben, die uns dann an die Bootscrew weiterreichte. So fühlten wir uns. 

Das Boot war klein und es stank nach Benzin, aber mit dem Kopf zur Seite ging es sehr gut. Andere litten viel mehr und fütterten Fische. Kurz vor Mittag erreichten wir die Isla de la Plata, das Galapagos der Armen, wie wir später erfahren sollten. Wir dachten schon, auf der falschen Tour zu sein, denn wir hatten Walbeobachtung gebucht. Beim Schuhe anziehen freundeten wir uns mit einem Amerikaner und einem deutschen Pärchen an. Der Guide sprach extra langsames Spanisch, so dass wir so gut wie alles verstanden. Allgemein hatten wir festgestellt, dass hier weniger englisch sprachen, aber wir hatten gute Fortschritte im spanischen Verständnis gemacht! Die Wolkendecke hatte aufgetan und wir sahen Fregattas und Blaufusstölpel, sehr nah und schön zu fotografieren. Auch sonst war die Insel sehr schön mit farbigen Blumen. 

Am Strand stiegen wir zurück ins Boot, wo das Mittagessen (Sandwiches und Früchte) serviert wurde. Die Schnorcheltour fiel kurz aus, das Wasser war sehr trüb. Die Guides lockten die grossen Fische mit Brot, so dass sie ganz ganz nah kamen. Ich war dann doch froh, wieder auf dem Boot zu sein. 

Auf dem Rückweg suchten sie Plätze aus, wo sich Buckelwale tummelten und tatsächlich, wir sahen einige mit den Seiten- oder Schwanzflossen plantschen. Einer machte sogar einen Salto. Während Franziska dann mit Übelkeit kämpfte, überredete ich den Captain, mich (und eine Chilenin) oben auf Deck mitfahren zu lassen. Die Aussicht und der frische Wind waren traumhaft. Je näher wir ans Festland kamen, desto dichter und dunkler wurden die Wolken. 

An Land hatten wir (aus uns unerklärlichen Gründen) eine VIP Behandlung und wurden per Auto nach Montañita chauffiert, während die anderen den (Schul-)Bus nehmen mussten. 

Wir gönnten uns noch ein leckeres Essen, bevor wir im Regen zum Hotel zurück gingen. 

Auch am folgenden Tag regnete es leider. Also wieder sehr gemütlich: Frückstück, etwas relaxen im Zimmer und dann an unsere Bar am Ende des Strandes. Unser Tisch war besetzt, wir zogen dann aber nach dem ersten Jugo (=Fruchtsaft) auf unsere Lieblingslounge. Als der Regen dann stärker wurde, setzten wir uns an einen der hintere Tische. Wir sassen da, lasen, quatschten, genossen das Nichtstun und ab und zu mal was zu knabbern. Um 16 Uhr begann die Happy Hour, wir brauchten aber erst mal noch etwas zu essen, bis wir die Mojitos vertrugen. 

Zum Aufwärmen sassen wir in den nun kühleren Pool im Hotel, bis es dunkel wurde. Die Stadt war wieder etwas belebter, aber nicht vergleichbar mit dem was am Samstag abgegangen war. Nach dem Abendessen setzten wir uns in eine Bar, wo wir den Kellner nach den Boardgames fragten, die auch auf der Karte waren. Er stellte den Fernseher von Naturfilm auf Frauenhandball, bis er realisierte, was wir wollten. Einige Runden Vier gewinnt später wunderte er sich, dass wir die Happy Hour nicht ausnutzen wollten und auf den Gratisdrink verzichteten. Das schien schwer verständlich zu sein. 

Wir hatten schon die letzte Nacht in Guayaquil gebucht und suchten daher den Ticketschalter für den Bus für den nächsten Morgen. Dort trafen wir einen hilfsbereiten Ecuadorianer, der uns dann auch in die nächste Disco mitnahm um mit uns Salsa zu tanzen. Khris war nur wenig kleiner als ich (verglichen mit den kleinen Jungs auf dem Schiff) und ein guter Tänzer, trotzdem musste ich mich konzentrieren, die Schritte einigermassen richtig zu machen. Franziska genoss das Tanzen noch mehr, hatte aber mit dem anderen Tanzpartner nicht ganz so viel Glück. Ich tanzte bis mein Shirt schweissnass war, wir waren erst weit nach Mitternacht im Bett. 

Und auch der letzte Tag in Montañita begann mit Regen. Gepackt war schnell, zum Teil waren die Kleider noch nass, aber sie werden in ca. 48 Stunden gewaschen. Der Bus nach Guayaquil (angeblich ohne Halt) fuhr kurz nach 10 Uhr los, unser letztes Kapitel dieseer Reise hatte begonnen. 

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