Milford Track – Tag 2

(Mittwoch, 21. November 2012)

Ich erwachte früh, als jemand mit seinen Plastiktaschen zu kramen begann. Ich hatte erstaunlich gut geschlafen und war bereit für die heutige Etappe. Martin war nachts kurz draussen in der Kälte und schwärmte von den vielen Sternen am klaren Himmel.
Unser Frühstück bestand aus Getreideflocken und Milchpulver, angerührt mit Wasser. Die meisten anderen kochten etwas Warmes, zum Teil nur heissen Kaffee oder aber richtiges Essen wie Pasta oder Reis.
Schnell hatten wir unsere Sachen wieder richtig verpackt und verschnürt und waren um 8 Uhr die ersten unterwegs, mit Handschuhen gegen die Kälte.
Wir folgten dem Fluss nach oben im Wald und waren sehr froh, dass die Sonne ihr Bestes gab und die meisten Wolken verscheucht hatte.
Der Weg führte am vielen Wasserfällen vorbei. Bei einem Unterstand füllten wir die Wasserflaschen auf und gönnten uns einen ersten Getreideriegel am Fluss. Martin kam kaum nach mit fotografieren.
Die Mittagspause verbrachten wir auch am Flussbett, es gab Riegel und Schokolade. Dann ging es weiter, der Wald veränderte sich und verschwand dann fast vollständig, wir liefen in einer Prärie weiter. Der Fluss schlängelte sich, immer wieder mussten wir über kleinere oder grössere Brücken. Ab und zu gab es einen kurzen Umweg zu einem See oder Wasserfall, die wir alle ausnutzten. Zwischendurch trafen wir immer wieder Leute aus unserer Gruppe, einige hatten wegen unseren vielen Pausen aufgeholt und uns auch überholt.
Der letzte Teil der heutigen Strecke war wieder im Wald, leicht steigend und wollte nicht enden. Ich war mittlerweile erschöpft, der Rucksack wurde immer schwerere und die Sonne heizte trotz dem dichten Wald.
Die Mintarohütte lag in einer kleinen Waldlichtung. Wir suchten uns zwei Schlafplätze im grossen Schlafsaal über dem Esssaal und liefen zum Lake Mintaro. Das Wasser war noch kälter als gestern, trotzdem wagten sich einige hinein.
Die Rangerin Kate erzählte mit viel Freude von ihrem Job und versuchte uns zu überzeugen, dass wir mindestens einen Tag im Regen laufen wollten. Der Wetterbericht für die morgige Passetappe versprach gutes Wetter mit Regentendenzen gegen Abend. Heute hatten wir einen Rekordtag für diese neue Saison mit heissen 26 Grad.
Es hatte in der Hütte genau 40 Betten, deshalb waren immer Gruppen von maximal 40 Wanderern unterwegs. Heute schien jemand sich zu stark ausgebreitet zu haben, denn ein Belgier war immer noch auf der Suche nach einem Bett. Aber auch dieses Problem konnte gelöst werden.
Martin fachsimpelte mit Daniel, dem jungen Amerikaner, der mit einer teuren Kamera unterwegs war.
Im Schlafsaal hatte sich die kleine Mädchenklasse bereits in unserer Ecke eingenistet und als sich eine von denen übergab, stopfte ich mir den Gehörschutz in die Ohren und versuchte zu schlafen.

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