(Sonntag, 23. Dezember 2012)
Es hatte zweimal kurz geregnet, ansonsten war es eine ruhige und trockene Nacht gewesen, endlich!
Wir hatten uns gestern mit den Dänen und Chilenen auf dem Camping für eine gemeinsame Bootstour auf dem See verabredet. Eine halbe Stunde nach der vereinbarten Zeit waren dann alle bereit. Die Chilenen blieben an Land, so musste ich die Informationen des Bootsführers übersetzen. Zum Glück war das nicht viel.
Bei schönem Wetter fuhren wir in einem klrinen Boot über den See, bis wir zu hellen Felsen kamen, die auf Wasserhöhe bizarre Formen hatten. Es zeigte sich, dass dies alles Marmor ist und das Wasser die Felsen unten ausgehöhlt hatte. Wir fuhren in zwei Höhlen, durch einen Tunnel und an der sogenannten Kathedrale und dem Schloss vorbei und konnten uns nicht satt sehen. Es war ein Hohn an die Physik, dass solch unglaublich dünne Pfeiler noch soviel Fels tragen konnten.
Zurück an Land fuhren wir weiter nach Süden, wir hatten noch einen weiten Weg vor uns.
Wenig Regen, viel Schotterpiste und einige Fotos später winkte uns ein Motorradfahrer aus einer Abzweigung zu. Er erkundigte sich nach dem Weg an die Grenze. Wir schafften es irgendwie, uns auf Spanisch zu verständigen. Nach einem kleinen Umweg zum Volltanken folgten wir der BMW hinein in ein langes Tal. Bald sahen wir die ersten Lamas, plötzlich eine Herde von etwa 50 Tieren. Die Landschaft war weitläufig und absolut umwerfend. Schroffe Felsen umrandeten steppenähnliche Flächen, zwischendurch schlängelte sich ab und zu ein Fluss, im Hintergrund spitze Berge mit Schneekuppen. Die Sonne und der blaue Hinmel taten das ihre für fantastische Bilder. Irgendwann musste ich Martin wieder ins Auto zurückholen, denn wir wollten noch heute die Grenzen überqueren.
Etwa zwei Stunden Fahrt durch das traumhafte patagonische Tal später standen wir vor der chilenischen Grenze. Das junge deutsche Paar vor uns hatte unvollständige Papiere vom Vermieter erhalten und durfte nicht ausreisen. Sie mussten in die nächste Stadt zurück, da hier kein Telefonempfang war. Das klang nicht nach den erwarteten Weihnachtstagen, denn die Papiere dauerten mindestens einen Arbeitstag, was an Weihnachten kaum der Fall war.
Unsere Dokumente waren zum Glück in Ordnung, wir durften mit unserem Mietauto ausreisen. Ca. 20 km und ein totes Gürteltier später erreichten wir die argentinische Grenze. Das Einreisen war erstaunlicherweise auch kein Problem, nach einem kurzen Blick in unser chaotisches Auto durften wir mit einem weiteren Stempel im Pass weiterfahren.
Die breite, sandige Kiesstrasse verleitete Martin zu Spielereien mit dem Auto. Wo sonst soll man das machen wenn nicht hier, wo weit und breit nichts ist. Nichts war nicht korrekt, wir begegneten vielen Schafen und Pferden, einigen Hasen und einem Vogelstraussähnlichen Tier, aber auch hier war die Landschaft extrem weit. Uns gefiel es so gut, dass wir unser Zelt auf der windigen Ebene aufstellten und die letzten Sonnenstrahlen des Tages inmitten von Grasbüscheln genossen.
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