Hochzeiten, Hochzeiten, Hochzeiten….

(28. Januar bis 6. Februar 2017)

Nachdem wir am Samstag in T Nagar für die Jungs traditionelle Kleidung gefunden hatten, sahen wir uns XXX – The Return of Xander Cage an. Die Inder freuten sich über Deepika Padukone, ich mich über Vin Diesel.

Am Sonntag hatte ich dann wieder Hilfe von Nira, die mir den Sari wieder perfekt umband. Auch die Jungs hatten mit den Klettverschlüssen am Dothi keine Probleme und so trafen wir uns – gut gekleidet – am Empfang, was natürlich wieder eine Attraktion war. Nach einer kurzen Fahrt kamen wir am Ort des Geschehens an, das Ritual zur Hochzeit des Cousins eines unserer Mitarbeiter hatte aber noch nicht begonnen. Von Braut wie auch Bräutigam war noch keine Spur zu sehen. Der Bruder unseres Mitarbeiters kam aber sofort auf uns zu und begrüsste uns. Die Beschreibung von uns dreien war wohl auch ziemlich einfach gewesen.

Wir sassen einige Zeit herum und betrachteten das Geschehen, während Vaibhav uns seine Eltern, seine Schwägerin und seinen Neffen vorstellte. Die ganze Zeit wurden uns kleine Leckereien gebracht, Teigtaschen, Süsses und Buttermilch. Der Bräutigam wurde, gefolgt von der ganzen Familie, hereingeführt, wo die Braut, begleitet von ihrer Familie, wartete. Obwohl es angeblich eine arrangierte Hochzeit gewesen sein soll, hatten beide ein riesiges Strahlen im Gesicht. Das lag sicherlich daran, dass eine Heirat hier DER Schritt des Lebens ist, aber auch, dass sie sich schon ein Jahr kennen. Nach einem kurzen Ritual, bei dem die Braut auch einen neuen Sari erhielt, zog sie sich zurück und zog sich um. Das dauerte wieder eine Weile. Währenddessen bereiteten sich der Priester und andere vor, so dass in der Mitte des Raumes auch alles so war wie es sein sollte. Sie kehrte in wunderschönen Kleidern zurück, hatte noch eine neckische Sonnenbrille an (anscheinend muss nicht immer alles so traditionell sein) und setzte sich neben ihren zukünftigen Ehemann. Der Priester zündete ein Feuer in einer Schale an und begann mit den Ritualen, die niemand verstand, in Sanskrit, das sonst kaum jemand noch sprechen konnte.

Wir genossen das leckere Essen, machten noch die obligaten Fotos und machten uns dann auf den Heimweg, um Roger gegen Nadal zu unterstützen (Er hätte sicher auch ohne unsere Unterstützung gewonnen!).

 

 

Irgendwie hatte ich erfahren, dass Anand von der Rezeption im Hilton heiratet. Als ich ihm dann gratulierte, war er überrascht, dass ich davon wusste, und lud mich sofort zur Feier ein. Nach langem Hin und Her und vielen Überredungkünsten von Anands Kollegen entschied ich mich dann doch, am Donnerstag Abend nach der Arbeit ins zwei Stunden entfernte Tambaram zu fahren. Was tut man nicht alles für seine Familie:-) Viele sind mir hier ziemlich ans Herz gewachsen und so habe ich hier eine grosse (Hilton)Familie!

Ich erschien also in dieser riesigen Halle, wo laute Musik dröhnte und viele Menschen sassen, die (gefühlt) alle mich anschauten. Verlegen durchquerte ich den Raum und fand Vidi am anderen Ende, endlich ein bekanntes Gesicht. Der Rest des Teams kam kurz darauf vom Essen zurück. Wir machten Fotos mit Anand, der sich sehr darüber freute, mich zu sehen. Nach einem reich belegten Bananenblatt zum Abendessen und einer kurzen Tanzrunde machten wir uns auch schon wieder auf den Heimweg. Die Jungs schickten meinen Fahrer nach Hause, weil sie mich nicht alleine fahren lassen wollten. So setzte ich mich zu ihnen ins Auto und zwei amüsante Stunden später erreichte ich mein Zuhause, müde!

Am nächsten Tag fragte mich die Empfangsdame im Restaurant, wie die Hochzeit war. Die gleiche Frage stellte jemand vom Zimmerservice. Tatsächlich, da waren einige Bilder auf Facebook hochgeladen worden…

 

 

Als wären zwei Hochzeiten nicht schon genug, flog ich am Samstag früh nach Bangalore, wo zwei Freunde heirateten. Die herrlich kühlen Temperaturen geniessend, spazierte ich vom Hotel zum Haus der Braut, wo sich die Frauen bereits zum Mehendi versammelt hatten. Nur die Mehendimalerinnen kamen 2.5 Stunden zu spät. Also gab es erst mal leckeres Essen, Chappati mit Paneer. Dann kamen die vier Künstlerinnen und in Fliessbandarbeit bemalten sie die Hände der Anwesenden, eine nach der anderen, und die Braut am Schluss, dafür bei ihr ein Riesenkunstwerk! Wir anderen unterhielten uns in der Zwischenzeit, tanzten zu lokaler Musik und plauderten. Immer wieder trat ich auf den Balkon, wo ein kühler Wind wehte, so dass ich schon fast eine Gänsehaut bekam. Das Gefühl hatte ich schon lange nicht mehr! Nach einem Abendessen spazierte ich wieder zurück ins Hotel. Spannend, wie viel Unterschied 350 km in der Temperatur machen können!

Die Braut hatte mir gesagt, ich müsse am Sonntag um 8.30 Uhr in der Hochzeitshalle sein, die Brautfamilie werde ein Ritual durchführen, um die verstorbenen Familienmitglieder um den Segen für diese Verbindung zu bitten. Nur hatte sie vergessen zu sagen, dass kaum jemand um diese Zeit schon da ist und dass das Ritual (ausser einem kurzen Abstecher nach draussen) hauptsächlich so stattfand, dass die Braut mit Familie und Priestern auf der Bühne Prozesse durchführte, die für mich auch wieder nicht ganz verständlich waren. Da mein Rücken auch mal wieder nicht so mitspielte, wie ich gerne hätte, kehrte ich ins Hotel zurück für eine weitere Runde Schlaf und Erholung, das konnte ich gut gebrauchen.

Am Nachmittag sollte es um 15:30 Uhr weitergehen. Normalerweise beginnt alles zu spät, also war ich pünktlich dort mit der Erwartung, noch warten zu müssen. Doch ausnahmsweise war der Bräutigam bereits 20 Minuten früher eingetroffen und wir hatten den ganzen Empfang verpasst, den die Freunde auf die Beine gestellt hatten. Etwas enttäuscht gingen wir auf einen kurzen Spaziergang, nur um bei der Rückkehr festzustellen, dass wir nun den zweiten (unerwarteten) Teil des Empfangs verpasst hatten. Ich gesellte mich also zu den Mädels, da sie versprochen hatten, mich einzukleiden, was sie dann auch zu dritt machten. Ich stand nur so da und liess alles mit mir geschehen. Wir Mädels verbrachten also die meiste Zeit des Nachmittags oben in den Zimmern mit Ankleiden, während die Jungs (inkl. Bräutigam) bis kurz vor dem nächsten Event gemütlich herumsassen und redeten.

Am Sonntag Abend war also die Verlobung angesetzt. Die zwei zu Verheiratenden waren jedoch nicht zusammen, sondern erst erhielt sie Geschenke von seiner Familile, während er zusah, dann umgekehrt. Es lief immer wieder etwas, inklusive Fotos mit allen möglichen Leuten, ich hatte gute Unterhaltung. Gegen Ende schafften wir es dann doch noch, ein Foto mit den zweien zu machen. Die Plätze am Abendessen waren alle besetzt, so entschieden wir uns für ein Abendessen bei Dominos, um doch noch bei Zeiten nach Hause zu kommen.

 

 

Am Montag hatten wir dann in aller Frühe einen Flug zurück nach Chennai, wo Schweizer Chefs auf uns warteten. Aus diesem Grund mussten wir auch die Festlichkeiten am Montag in Bangalore absagen. Heute fand am Morgen die Hochzeit und am Abend der Empfang statt. Ich hätte einige Freunde aus Bangalore gesehen, aber Arbeit geht heute vor! Und als ob wir noch nicht genug unterwegs gewesen wären, gab es am Abend noch eine Party mit allen zusammen des Schweizer Teams, mittlerweile sind das doch ca. 40 Personen in Chennai! Bei diesen spätwinterlichen/frühsommerlichen Temperaturen war es auch kein Problem, draussen zu sein. Ich genoss es, verzichtete aber dankend auf die letzte Runde mit den letzten Überlebenden und kehrte endlich in mein Bett zurück, es waren intensive Tage gewesen und es wird intensiv weitergehen!

1 Kommentar

    • Peter auf 13. Februar 2017 bei 21:14

    Ist wirklich spannend!

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