Unterwasserwelt bei Regen

(Donnerstag, 13. März 2008)

Regentropfen trommeln auf das Dach des Campervans und wecken mich früh.

Heute ist unser grosser Tag, das Riff wartet auf uns und nun regnet es?

Während dem Frühstück klart es auf.

An der Bushaltestelle treffen wir auf ein australisches Pärchen, das die gleichen Pläne hat wie wir. Beim Einstieg ins grosse Boot werden wir informiert, dass das Meer heute dem Wetter entsprechend stürmisch ist. An der Bar holen wir uns deshalb erst mal die Tabletten gegen die Seekrankheit.

Unterwegs schlagen die Wellen wirklich sehr hoch, auch der Regen prasselt ununterbrochen auf das Dach. Andere Leute bezahlen viel Geld für solchen Spass auf Achterbahnen. Viele der Mitreisenden können unsere Freude nicht teilen und halten die kleinen weissen Tüten nah beim Mund.

Nach knapp 3 Stunden sind wir auf der fest beim Riff installierten Plattform angekommen. Das Wetter ist noch nicht besser, es windet ziemlich stark.

Wie viele andere schnappen Martin und ich uns erst mal Stinger Suits (dünne Ganzkörperanzüge), Flossen, Masken und Schnorchel und springen ins Wasser.

Endlich können wir auch die Unterwasserkamera richtig ausprobieren. Wir schnorcheln direkt über einem hohen Riff, es ist nur etwa 2 Meter tief hier. Viele Fische schwimmen unter uns umher, suchen Nahrung im Riff oder spielen miteinander. Auch Muscheln, Korallen und andere Meertiere sehen wir. Es ist unglaublich, wie viel wir hier entdecken.

Der Regen hat nun das Riff erreicht und prasselt auf unsere Rücken. Die Fische scheint es nicht zu stören, wieso also uns. Wegen des fehlenden Sonnenlichts sind die Farben des Riffs nicht so prächtig, sondern eher grau in blau, aber es lässt erahnen, wie es hier bei Sonnenschein aussehen könnte. Die Fische sind gut erkennbare Farbtupfer. An einer tieferen Stelle, wo das Riff senkrecht abfällt, hat es auch grössere Fische wie Wally, ein etwa ein Meter langer Fisch, der aussieht wie ein kleiner (ich kann da nicht so genau beschreiben was ich sagen will… Für mich sind Haie etc. grosse Fische, aber Wally sieht wirklich nicht so aus). Plötzlich bin ich von Fischen umgeben, sie kommen so nah an mich heran, dass ich sie berühren könnte, aber das ist nicht gestattet.

Für eine kleine Stärkung gehen wir aus dem Wasser. Es gibt auch einen Raum, wo man durch Scheiben die Fische beobachten kann. Das Halb-U-Boot, das am Rand des Riffs entlangfährt, erwischen wir leider nicht mehr, denn bald fängt unsere Schnuppertauchlektion an.

Zusätzlich zu den Schnorchelutensilien gibt es noch ein Rucksack mit Sauerstoffflasche sowie einen Gewichtsgürtel. Nach einigen Übungen, die wir unter dem Boot vorzeigen müssen, nehmen uns die Tauchlehrer mit in die Tiefe. Angeblich gehen wir 12 Meter nach unten, die Sicht beträgt leider nur etwa 8 Meter. Anfangs ist es ein beklemmendes Gefühl, nur durch die Sauerstoffmaske zu atmen, aber wir gewöhnen uns erstaunlich schnell daran und können den Tauchgang so richtig geniessen. Nessie, die Instruktorin, gibt uns eine Seegurke zum Anfassen, zeigt uns eine Moräne und streichelt eine Muschel, die sich darauf sofort schliesst. Alex, der zweite Begleiter, legt uns ein kleines Tierchen auf die Hand, das "Electric Swallowtail" heisst, wie er mir später im Buch zeigt.

Nach einer Dreiviertelstunde tauchen wir wieder auf und müssen zurück auf die Fähre. Auch auf dem Heimweg tobt das Meer ziemlich stark.

Wir schauen unterwegs unsere Ausbeute der Kamera an. Wir haben über 500 Fotos gemacht (zugegeben, ich haben einen Modus gewählt, der immer drei Bilder in verschiedenen Belichtungsstufen macht). Wenn da auch nur einige so richtig gut sind, dann hat sich das Gehäuse schon gelohnt! Zu Hause wissen wir mehr…

Auf dem Campingplatz waschen wir mal unsere Kleider, sogar ein Tumbler ist vorhanden. Neben uns hat ein dänisches Pärchen mit dem gleichen Britz Camper geparkt. Sie kommen von Süden her und sind bereits seit drei Monaten unterwegs. Wir tauschen Tipps aus dem Norden gegen solche aus dem Süden bis es dunkel ist und wieder zu regnen anfängt.

Im Bett schauen wir uns nochmals die Fotos an und gehen die Route für morgen durch, bis wir einschlafen.

 

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