Regen im Palm Valley

(Donnerstag, 27. September 2012)

Eher spät machten wir uns auf, den Glen Helen Gorge anzuschauen. Hinter dem Resort lag ein hübsches Wasserloch, an dem viele badeten.
Wir füllten unsere Flaschen mit Wasser vom Hahn, das offiziell trinkbar ist, aber wegen dem hohen Mineralgehalt sehr salzig schmeckt. Wir sind froh um unseren Sirup! (Kleiner Exkurs zum Thema Sirup: Meistens finden wir 1-Literflaschen, aus denen zwei Liter Getränk gemacht werden kann. Nur mit suchen und nicht überall finden wir “richtigen” Sirup mit einem Mischverhältnis von 1:9, immerhin)
Martin wollte am Redbank Gorge übernachten, aber wie erwartet gab diese Schlucht nicht soviel her, als dass wir uns einen ganzen Tag hätten beschäftigen können. Vom Parkplatz aus ging es zu Fuss 20 Minuten durch das ausgetrocknete Flussbett, um an einem kleinen Pool mit eiskaltem Wasser anzukommen. Am Ende des Pools konnte man tiefer in die Schlucht steigen, aber dafür war uns das Wasser definitiv zu kalt. Ein Vater wagte es mit seinen drei Kindern, aber mit Wetsuit spielten sie in einer anderen Liga.
Unser Tagesziel hiess Palm Valley. Die Strecke dahin war 22 km, nur mit 4WD befahrbar und sollte drei Stunden dauern. Der Weg bis zum Camping (18 km) war anspruchsvoll, aber in ca. 40 Minuten problemlos machbar. Wir genossen eine kurze Pause und folgten dann der Fahrspur (“Strasse” wäre definitiv übertrieben!) bis zum Ende des Palm Valley. Es ging durch das teils sandige, teils felsige Flussbett und über alle Steine, die im Weg lagen. Absätze von über 20 cm waren keine Seltenheit, es war aber selten, dass dieser Absatz die ganze Fahrspur abdeckte. So schaukelten wir hin und her, bis wir nach ca. 30 Minuten die letzten vier Kilometer hinter uns gebracht hatten und auf einer Felsplatte parkieren konnten. Die grosse Wanderung (5 km, 2 Stunden) brachte uns zuerst zu einem Aussichtspunkt, dann in die Schlucht, wo seltene Red Cabbage Palmen wachsen. Die wenigen permanenten Wasserlöcher sorgten für grüne Vegetation. Langsam zogen wieder Wolken auf und als wir zurück beim Auto waren, hörten wir ein erstes Donnergrollen. Wir schafften es zurück ins Camp, bis es anfing zu regnen. Regen! In Australien’s Red Centre! Wer hat das schon mal erlebt! Die Rangerin erzählte am Abend, dass sie freudig aus ihrem Haus gerannt sei. Nach fünf Minuten war alles wieder vorbei.
Auf dem Weg zum Abwasch wurde ich mal wieder Zeugin der australischen Freundlichkeit. Ein Australier fragte mich im Vorbeigehen, woher ich komme. So kamen wir ins Gespräch. Er war mit seiner deutschen Frau und einem Bekannten unterwegs. So war es fast dunkel, als wir endlich zum Abwaschen kamen und währenddessen schlich sich ein Dingo zu unserem Auto.
Um sieben begann der Rangertalk, viele Campinggäste sassen ums Feuer, stellten Fragen und diskutierten. Es war spannend für uns, auch wenn es nicht immer einfach war zu folgen, vor allem wenn mehrere miteinander sprachen.
Danach plauderten wir mit einem jungen Paar, das seit zwei Tagen eine ähnliche Route wie wir hatte. Sie hatten ihre Jobs gekündigt und reisen umher, bis nach voraussichtlich sechs bis acht Monaten das Geld ausgehen wird. Normalerweise machen das die Pensionierten, die hier als “Grey Nomads” bezeichnet werden.

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