Regen, Sonne, Regen, Sonne…

Ich habe gestern ganz vergessen, die Story mit den Benzinpreisen fertig zu erzählen.

Als wir abends in Port Campbell ankommen, ist unser Tank leer und der Ort kleiner als erhofft. Es hat nur eine kleine Tankstelle, die verlangt jedoch 1.589 AUD/l. Uns bleibt nichts anderes übrig als den Tank mindestens halb zu füllen.

 

(Donnerstag, 27. März 2008)

Martin’s Wecker klingelt sehr früh, aber da es regnet, erwarten wir keinen schönen Sonnenaufgang und schlafen weiter.

Zwei Stunden später zeigt sich der blaue Himmel und die Sonne schaut hervor. Bei den Duschen steht, man darf höchstens 5 Minuten duschen.

Glücklicherweise habe ich keine Uhr dabei;-) Aber Martin stiftet mich sowieso zur Eile an.

Ohne Frühstück fahren wir bei Sonnenschein zu den Aposteln. Martin rennt voraus, bis ich vorne angekommen bin, haben bereits wieder Regentropfen eingesetzt.

Bei abwechselnd Regen und Sonne, jedoch immer mit viel Wind, spazieren wir bei den Aposteln, Loch Ard und anderen interessanten Felsformationen umher.

Die Wellen toben im Meer und schlagen teilweise sogar über die mindestens 10 Meter hohen Klippen hinaus.

Manchmal habe ich genug gesehen, während Martin noch immer versucht, eine hohe anklatschende Welle zu fotografieren. Dann gehe ich gemütlich voraus.

Er kommt nach einer Weile nach, holt auf, bleibt wieder stehen um ein Bild zu machen und läuft dann weiter. Schlussendlich sind wir so beide zufrieden;-) Meinem Fuss geht es besser, solange er bandagiert ist und der Weg eben und flach ist, laufe ich meistens schmerzfrei, aber immer noch langsam.

Weil uns die Kurven so gefallen haben, fahren wir die Great Ocean Road wieder zurück, nochmals vorbei an den Pferden, Kühen, Schafen und Lamas.

Das Wetter bleibt veränderlich, Sonnenbrille und Scheibenwischer brauchen wir abwechselnd. Immerhin kann ich nun doch noch ein Foto vom Tor zur Great Ocean Road machen.

Der Surf Contest Ripcurl pro, der seit Ostern in Torquay am Bells Beach stattfand, wurde heute entschieden, wir kommen wenige Stunden zu spät um Surfgrössen wie Kelly Slater und Mick Fanning zu bewundern.

In Torquay suchen wir uns einen Campingplatz und schauen den kleinen Fischen beim Wellenreiten zu. Es reizt uns, es auch wieder mal auszuprobieren.

In dieser Region wurde die Wasserbeschränkung auf Stufe 4 gesetzt. Wie der Verwalter uns erklärt heisst das, dass Autos etc. nicht mehr gewaschen werden dürfen und der Garten darf nur noch jede zweite Nacht für zwei Stunden bewässert werden. Ich freue mich schon auf die kurze Dusche morgen früh…

Ich bin schon wieder fertig mit meinem Buch, Martin hingegen noch nicht.

Ich werde mir in Melbourne ein Neues kaufen müssen, wenn ich mich im Flugzeug nicht langweilen will.

 

Starke Winde an steilen Klippen

(Mittwoch, 26. März 2008)

Der Morgenwind schüttelt das ganze Auto hin und her. Das haben wir nun davon, dass wir unbedingt direkt am Meer sein wollten. Unsere Nachbarin, die im Zelt übernachtet, erkundigt sich, wie gut denn die Winde im Auto zu spüren sind. Ich bin jedenfalls sehr froh um meinen Fleecepulli.

Kurz nach Philip Island gehen wir tanken für 1.469 AUD/l. Während unserer Fahrt nach und durch Melbourne kommen wir an Tankstellen vorbei, die das Benzin mit 1.359 angeschrieben haben… Schade.

In der City von Melbourne muss man auch Toll Fees (Mautgebühren) bezahlen.

Wir denken, wenn wir nur auf der Autobahn bleiben, kommen wir darum herum.

Aber der Tunnel ist auch kostenpflichtig, so müssen wir auf der Poststelle einen Tagespass (etwas anderes gibt es nicht für uns) im Wert von AUD 11.45 kaufen.

In Torquay machen wir im Subway Mittagspause. Währenddessen beginnt es zu regnen. Diese Küste und speziell diese Stadt ist das Surferparadies, dementsprechend ist wieder die ganze Surfshoppalette vertreten. In einem Factory Outlet wird Martin mal wieder fündig.

Die Great Ocean Road ist sehr berühmt. Nur schade, fährt Martin beim grossen, angeschriebenen Tor vorbei, so können wir die Pflichtfotos nicht machen;-) Der erste Teil der Strasse gefällt uns gut. Wir sehen schöne Wellen und wettertaugliche Surfer, die sich jedoch Zeit lassen. Nach einer Weile führt die Strasse ins Landesinnere und die Kurven werden enger im dichten Wald. Das Meer ist weit entfernt und wir sehen es erst wieder bei den 12 Apostels (bzw. 11, einer ist ja im Juni 2005 eingestürtzt). Dieser zweite Teil der Strasse hat unserer Meinung nach den Namen "Ocean Road" nicht verdient (nicht nur des Regens wegen;-)). Die Route geht allerdings noch weiter, steht aber nicht mehr auf unserem Zeitplan.

Nach einem kurzen Abstecher bei den alleinstehenden Klippen melden wir uns im Campingplatz an, um jedoch gleich wieder loszufahren. Martin will die Apostel beim Sonnenuntergang fotographieren. Leider hindern die vielen Wolken die Sonnenstrahlen daran, ein gutes Bild zu liefern. Wir sind richtig froh, haben wir genügend warme Kleider und auch unsere Mützen eingepackt. Der Wind, der durch die Klippen pfeift, lässt mich trotz Faserpelz und Regenjacke frieren. Und ich dachte, für Australien reicht es, ein Bikini einzupacken. Wir hatten in diesen Ferien schon sehr heiss, nun kommt anscheinend das kühlere Wetter. Nur der Regen begleitet uns konstant, das hätten wir auch nicht gedacht.

Auf dem Campingplatz essen wir die Resten auf und wärmen uns lesend im Schlafsack auf.

 

Im Streichelzoo mit Wallabies und Pinguine im Gänsemarsch

(Dienstag, 25. März 2008)

In der Nacht hat es geregnet, aber es reichte nicht aus, um unseren Bus etwas zu säubern, der ist ziemlich dreckig. Den Innenboden habe ich schon einige Male kurz gewischt, so dass der Sand nicht zu weit von seinem Ursprungsort getragen wird. Wenn ich aber den Kofferraum schliesse, habe ich jedesmal schwarze Finger.

Schon beim Frühstück kommen jedoch die ersten Sonnenstrahlen.

Wir machen uns auf den Weg zum Infobüro und kaufen dort Tickets für die berühmte Pinguinparade. Nach einem kurzen Rundgang durch das Städtchen Cowes, was meiner Meinung nach nicht so viel hergibt, gehen wir in den Zoo, genauer gesagt in den "Philip Island Wildlife Park".

Das Tierfutter ist im Eitrittspreis von 15 Dollar inbegriffen. Kaum sind wir durch die Eingangspforten, kommen uns schon die ersten freilaufenden Wallabies entgegen. Ich freue mich riesig, als das kleine Fellknäuel mir aus der offenen Hand frisst. Den Cassowaries kommen wir lieber nicht zu nahe, glücklicherweise sind sie hinter dem Zaun. Wir sehen auch Schildkröten, Echsen, Echidnas (eine Art Igel, gefällt Martin sehr gut), Pellikane, Dingos, Kakadus und viele weitere Vögel.

Gleich beim Eingang des grossen Freigeheges für Wallabies und Känguruhs sehen wir eine Känguruhmutter mit ihrem Kleinen im Beutel. Weiter drin im Wald können wir uns vor Verfolgern kaum noch retten. Die Känguruhs haben herausgefunden, dass wir Essen haben und belagern und beschnuppern uns. Sie fressen uns nicht nur aus der Hand, sondern lassen sich auch streicheln.

Sogar das mutmassliche Oberhaupt des Clans wird übermütig. Er ist etwa so gross wie ich, wenn er aufrecht steht. Die starke Oberarme sind auch eher angsteinflössend, aber er frisst brav aus der Hand. Ich mag die kleinen Wallabies besser, die sabbern nicht beim Essen. Die Känguruhs wollen uns kaum mehr gehen lassen und verfolgen uns bis zum Ausgang des Geheges.

Vor dem Gehege der Emus und irgendwelchen rotbauchigen Känguruhs (je nach Gehege hat es andere Arten, habe sie nicht gezählt) stehen die Asiaten und trauen sich nicht hinein. Martin und ich gehen mutig vor, zum Glück sind die Emus nicht aggressiv. Ich traue mich aber nicht, sie mit der Hand zu füttern oder sie zu berühren.

Über einen erhöhten Steg kommen wir zu den Koalas, sie schlafen ganz nah bei den Besuchern.

Das Reptilienhaus ist sehr dunkel, wahrscheinlich sollen so die bewegungslosen Schlangen bedrohlicher wirken. Mich überzeugt es leider nicht.

Der Zoo hat uns auf den zweiten Blick sehr überzeugt und wir können ihn nur weiterempfehlen. Zu Beginn sieht er etwas heruntergekommen aus, aber die verschiedenen Tiere und die handzahmen Wallabies und Känguruhs machen alles wett.

Wir fahren weiter bis ans Ende des kleinen Insel, wo die sogenannten Nobbies, Felsblöcke, sind. Auf Bretterpfaden gehen wir etwas näher ans Meer heran, können aber auch mit Fernglas und Teleobjektiv die Robben auf Seals Rock nur erraten. Die 2 Dollar, die ich in ein fest installiertes Fernrohr werfe, zeigen wenige Blicke etwas näher auf die Robben. Da sind doch die Zwergpinguine, die sich unter den Brettern versteckt haben, viel interessanter. Hier darf man sie noch fotographieren.

Die Mittagspause machen wir oben an einer Klippe. Bei einem anderen Aussichtspunkt mit Weg zum Strand sehen wir weitere Pinguine, die in ihrer Höhle hocken und warten.

Uns wurde eingeschärft, dass wir früh genug bei der Pinguinparade eintreffen sollen. Auf dem Parkplatz kochen wir Spaghetti und dann gehen wir rein. Nach einer Weile anstehen werden die Tor geöffnet und wir setzen uns an den Strand. Es beginnt stark zu regnen, wir sind froh über die Regenjacke, aber das Wasser sammelt sich auch auf den Steintreppen, auf denen wir sitzen und so haben wir in Kürze einen nassen Hintern. Schönes Gefühl. Aber den anderen 400 Besuchern geht es ähnlich. Beim Eindunkeln kommen endlich die Pinguine, die so klein sind, dass sie zwischen den Möven kaum auffallen. Sie rennen in Gruppen über den Strand in die sicheren Büsche, wo man sie auch noch etwas beobachten kann. Das Geschrei ist herzzerreissend.

Da die Pinguine durch das Blitzlicht gestört werden, ist fotographieren absolut verboten. Wir sehen einige, die es trotzdem tun, können uns aber mit Mühe zurückhalten. Schade!

Es war ein langer Tag mit vielen Tieren. Unser heutiger Schlafplatz ist direkt am Meer, aber wir schlafen bald ein.

 

Von Ost nach West

(Ostermontag, 24. März 2008)

Als ich erwache, ist es draussen schon hell. Für die meisten auf dem Campingplatz ist das verlängerte Wochenende vorbei und sie brechen ihre Zelte ab.

Wir beschliessen, direkt bis nach Philip Island zu fahren und dort einen Tag zu bleiben. Eigentlich hatten wir uns einen schönen Nationalpark für heute ausgesucht, aber der soll immer belegt sein, es lohne sich kaum, da anzufragen.

Unterwegs sehen wir unser zweites Wombat. (Das erste sahen wir im Wildlife Park in Sydney, es schlief genüsslich auf dem Rücken, alle Viere von sich gestreckt.) Auch dieses hier lag, jedoch mitten in der Strasse.

Die Australier lieben Strassenschilder, scheint mir. Es reicht nicht, wenn steht, dass in 5km die Überholspur kommt, es braucht auch noch Tafeln, die besagen, dass es nur noch 2km, 500m, 200m dauert und dass die Überholspur jetzt anfängt. Auch um die Sicherheit der Fahrer sind sie sehr besorgt. Mit Sprüchen wie “Survive this drive”, “Take a break every 2 hours”, “Only sleep cures fatigue” oder “A powernap could save your life” appellieren sie an den gesunden Menschenverstand. In New South Wales heissen die Raststätten “Driver Reviver”, in Victoria sind sie mit “Powernap Area” angeschrieben.

In Lakes Entrance, wo uns die Strasse wieder ans Meer bringt, machen wir Mittagspause. Endlich sehen wir auch schwarze Schwäne, sie kommen neugierig auf uns zu.

Plötzlich geraten wir in einen Stau mitten im Nichts. Eine Autofahrerin konnte wohl nicht mehr reagieren und hatte einen Unfall verursacht. Der Stau geht jedoch noch kilometerlang weiter, vermutlich sind das die Wochenendausflügler, die nun wieder nach Melbourne zurück müssen. Nach einer knappen Stunde zwischen Stehen und Fahren trennen sich zum Glück unsere Wege und wir haben wieder freie Fahrt.

Nach vielen Kilometern kommen wir endlich auf Philip Island, die vor Melbourne liegt, an. Ein Campingplatz ist schnell gefunden, wir dürfen diese Nacht an der Sunset Avenue übernachten. Da diese Nacht noch zum Osterwochenende gehört, kostet es uns teure 40 Dollar. Die nächste Nacht wird dann nur noch 29 Dollar sein.

Etwa fünf Zelte trennen uns von dem kurzen Sandstrand. Viele Kinder rennen auf dem Campingplatz, aber wir lassen uns nicht stören. Der Wind ist immer noch ziemlich stark, so dass es nicht richtig warm wird. Ein Gewitter zieht auf, es blitzt schön am Horizont. Wir gehen schlafen in der Hoffnung, dass morgen wieder die Sonne scheint.

Endlich Sonne, Strand und Nichtstun

(Ostersonntag, 23. März 2008)

Die Sonne und Stimmen wecken uns. Die anderen Zeltbewohner sind auch bereits wieder auf den Beinen, aber was uns mehr interessiert ist der Sonnenschein. Auf die morgendliche Dusche müssen wir beide verzichten, bei den Frauen stehen schon fünf für zwei Duschkabinen an, da gebe ich auf.

Wir fahren los und werfen immer wieder mal einen Blick auf die schönen Küsten und Strände, die gut bevölkert sind. In einer kleinen Stadt zwischen der Klippen halten wir an und geniessen die Aussicht. Ebenfalls legen wir unser Tagesziel fest.

Unterwegs fahren wir wieder an vielen Urlauberb und Sonntagsausflügern vorbei, so dass wir beide keine Lust mehr zum Fahren haben.

Mit etwas Glück finden wir in Merimbula einen Campingplatz, der noch nicht besetzt ist und keine Osterwucherpreise verlangt. Es ist das erste Mal, das wir in einem Holiday Park von Big4 übernachten. Wir bevorzugen eigentlich normale Campingplätze, kommen wir auch ohne überflüssigen Schnickschnack wie Pool und Kiosk gut zurecht. Hauptsache, wir haben Strom;-) Da der Nachmittag erst begonnen hat, packen wir unsere Siebensachen und laufen zum Strand. Das Wettrennen, wer zuerst im Wasser ist, verliere ich haushoch. Mein Fuss ist zwar schon viel besser, aber der sandige Untergrund ist sehr uneben, da bin ich noch vorsichtig. Martin ist zwar bald mal ganz im Wasser, aber ich lasse es für heute bleiben, es ist sehr kalt.

Stattdessen steigen wir nebenan über die Klippen und suchen uns ein ruhiges Plätzchen. Ich kann endlich mal in Ruhe lesen und Martin ist mit seiner Kamera auf Schnappschusssuche, die Krabben verstecken sich jedoch schnell.

Als der Wind dann doch zu kalt wird, gehen wir zum Camper zurück und lesen beide.

Das Abendessen gibt es schon fast im Mondschein, nach dem Abwasch gehen wir im hellen Vollmond zu den Klippen zurück. Es sieht sehr gut aus.

Heute hatten wir einen sehr gemütlichen Tag mit wenigen Kilometern, aber es tat gut.

 

Klippen und Sandstrand bei garstigem Wetter

(Samstag, 22. März 2008)

Wir gönnen uns etwas mehr Schlaf als üblich, räumen unser Zimmer und checken aus.

Am Manly Beach sind die Volleyballer und Surfer wohl schon lange auf. Dabei durfte man hier am Strand nicht immer schwimmen. Wegen der Etikette war Baden tagsüber verboten, erst 1902 wurde dieses Gesetz gelockert.

Wir schlendern nochmals durch die Einkaufspassage, kaufen jedoch nichts.

Die meisten Kleider sind sehr teuer, nur weil das Logo gross vorne drauf ist und sie werden in China hergestellt. Das sind für uns keine überzeugenden Argumente.

Wir fahren mitten durch das Stadtzentrum von Sydney und sogar über die Harbour Bridge. So sieht sie wieder anders aus und es kostet uns nur AUD 3 Mautgebühr. Ein weiteres Muss ist der Bondi Beach, wo 2000 die olympischen BeachVolleyballSpiele stattfanden. Wir brunchen mit Blick auf die Surfer, die einiges drauf haben. Martin würde am liebsten auch ein Brett schnappen und sich in die schönen Wellen stürzen. Es hat auch einige Schwimmer im Meer, ich bin schon etwas eifersüchtig (vor allem weil ich jetzt schwimmend fast schneller bin als hinkend zu Fuss;-)).

Auf der Weiterfahrt haben wir Regen und dichten Nebel, auf die Sonne warten wir noch.

In Kiama hat es ein sogenanntes Blowhole, wo die Flut das Meerwasser durch ein Loch in den Klippen nach oben schnellen lässt, ähnlich wie bei einem Geysir. Viele Leute stehen auf den Stegen, die Fotoapparate gezückt und warten auf die Fontäne. Wenn dann endlich eine nach oben spritzt, klingt es wie beim Zürcher Silvesterfeuerwerk: Aahh und Oohh überall. Auch uns gelingen einige gute Schnappschüsse.

Dann finden wir die Ortschaft, wo wir uns nach unserer Pensionierung ein Haus kaufen: Gerroa. Es liegt direkt am Meer, hat sieben Meilen Sandstrand und Klippen und der bewaldete Nationalpark ist gleich nebenan. Trotz meinem bandagierten Fuss kann ich es nicht lassen und folge Martin zu den Klippen herab. Wie die Wellen gegen die Steine klatschen, gefällt mir sehr gut.

Für unser Nachtlager habe wir uns Jervis Bay ausgesucht. Aber der Campingplatz dort und auch die nächsten beiden sind ausgebucht wegen Ostern. Sicher, wir haben im Einkaufszentrum die vielen Ostereier gesehen (sie haben kaum Hasen, sondern riesige Eier von Kinder, Mars oder einem anderen Schokomulti), aber wir haben nicht daran gedacht, dass die Campingplätze ausgebucht sein könnten.

Nach einer weiteren Dreiviertelstunde Fahrt erreichen wir Ulladulla (kein Scherz), wo wir noch den letzten Platz erhalten, natürlich zu erhöhten Osterpreisen. Wir können unser Auto da hinstellen, wo bereits die Jugendlichen ihr Lager aufgeschlagen haben. Musik und viele Stimmen begleiten uns beim sonst ziemlich ruhigen Abendessen.

Das erste Buch habe ich nun fertig gelesen, das zweite hatte ich dummerweise schon zu Hause gelesen und trotzdem noch mitgebracht. Nun mache ich mich über das zweite Buch von Martin her, bis mir die Augen zufallen.

 

Sydney

(Karfreitag, 21. März 2008)

Ich erwache mit Schmerzen, aber ich bin froh, bin ich im Hotelzimmer und muss nicht so weit bis zur Dusche humpeln.

Am Strand von Manly sehen wir Jogger, Surfer, Ruderer, Beach Volley Spieler und andere Sportler. Man könnte meinen, in Australien treiben einige Sport wie wir in der Schweiz arbeiten.

An der Einkaufsstrasse finden wir eine Bäckerei für das Frühstück. Das Meer ist heute etwas stürmischer, das liegt wohl auch daran, dass der Wetterbericht nun doch wahr geworden ist und es fast regnet.

Wir haben zwar eine Tageskarte, aber wer sich mit Martin eine Stadt ansieht, der braucht gute Füsse. Da es kühl ist, bin ich froh um die langen Hosen, so sehen die Wanderschuhe auch nicht so schlimm aus, die ich wegen der Stabilität des Fusses trage. Und so laufen wir durch den königlichen botanischen Garten, wo die Fledermäuse in den Bäumen hängen, durch das Altstadtquartier namens The Rocks, über die berühmte Harbour Bridge, die man für AUD 180 besteigen könnte, bis zum Luna Park. Mit der Fähre lassen wir uns in den Darling Hafen bringen, wo wir das Wildlife Museum besichtigen. Viele der hier gezeigten Tiere haben wir schon gesehen, aber hier sind sie näher und werden beschrieben.

Beim Hafen sehe ich auch unsere Konkurrenten KPMG und PWC, etwas versteckt findet Martin dann doch noch Ernst&Young.

Die Fähre scheint hier das beste Verkehrsmittel zu sein, eine solche führt uns in den Olympic Park. Doch leider ist die Anlegestelle sehr weit von den Stadien entfernt. Auf dem olympischen Areal findet ein grosser Oster Jahrmarkt statt, der uns zu einem Umweg zwingt.

So sind wir nach einer Stunde Fussmarsch (mein Fuss lässt grüssen) beim ersten Stadion, nach einer weiteren halben Stunde beim Bahnhof. Das Aquatic Centre sehe ich, aber es ist zu weit entfernt. Mit Umsteigen erreichen wir schliesslich den Circular Quai, wo uns eine Fähre zurück nach Manly bringt.

Ein Abendessen in der Einkaufsstrasse gönnen wir uns noch, bevor wir uns ins Hotelzimmer zurückziehen. Nicht nur unsere Füsse haben Erholung nötig.

 

Fahren mit der Antenne und andere Spielereien

(Mittwoch, 19. März 2008)

Ausschlafen! Wir frühstücken zusammen in der Küche, sofern man das so nennen kann. Stöff hat ein ehemaliges Büro bezogen, aber doch etwas heimelig eingerichtet.

Es hat ein kleines Visitorcenter auf dem Forschungsgelände, wo man sich über die Arbeiten hier informieren kann. Mit 5 grossen Parabolspiegeln wird das Weltall erforscht. Heute ist ein spezieller Tag: Die Spiegel werden in eine bestimmte Formation gestellt, dass sie nah beieinander sind (weshalb das genau so gemacht wurde, kann ich nicht so genau sagen, ist mir zu kompliziert;-)). So erhalten wir nach dem Mittagessen die Möglichkeit, mit einer solchen Antenne etwa einen Kilometer zu fahren. Wenn wir schon mal da

sind;-) Stöff erklärt uns in der Werkstatt und in der Kommandozentrale einiges, wobei ich zugeben muss, dass mir das Meiste zu kompliziert ist, deshalb lasse ich die zwei Ingenieure alleine diskutieren.

Nach einer kühlen, erfrischenden Wassermelone steigen wir auf den Aussichtspunkt, der am Haus angebaut ist. Von da oben haben wir eine wunderbare Aussicht, nicht nur auf die Känguruhs, die überall im Garten grasen, sondern auch über die Landschaft. Da es Anfangs Sommer hier viel geregnet hat, konnte einiges wachsen. So sehen wir jetzt lange, vertrocknete Grashalme zwischen kleineren Büschen soweit das Auge reicht.

Etwa 200 km östlich hat es einen 1500 m hohen Berg, danach gibt es auf diesem Breitengrad westlich nichts Höheres mehr bis Südafrika. Dies drückt in etwa aus, wie flach das Land hier ist.

Wir entdecken eine Schlange unten auf dem Gehweg. Ich hätte sie gerne aus der Nähe gesehen, aber die Black Snakes sind sehr gefährlich. Wir erfahren, dass Schlangen ein sehr kurzes Gedächtnis haben. Wenn man ruhig stehenbleibt, hat die Schlange die Anwesenheit Fremder nach 40 Sekunden vergessen. Hingegen können einige den Kopf mit einer Geschwindigkeit von bis zu 400 km/h hervorschnellen. Einige sind giftig, aber nicht alle.

Jedoch ist es ratsam, bei allen auf Distanz zu bleiben.

Nach einem traumhaft kitschigen Sonnenuntergang sehen wir uns den Mond durch ein kleines Fernrohr an, die Fotos werden erstaunlich gut.

Für das Abendessen gehen wir wieder in den Garten, danach stellt Stöff das grosse Fernrohr (ca. 3 m hoch) auf den Vorplatz. Wegen des hellen Mondes sehen wir nur wenige Sterne, aber ich finde es dennoch eindrücklich. Fast nur mit der Sonnenbrille können wir uns den Mond durch das Glas ansehen, so hell leuchtet er.

Martin macht einige Fotos, auch von den Antennen, die sich immer wieder bewegen.

Wenn man so viel Neues und Faszinierendes sieht, vergeht die Zeit wie im Flug. Ich bereite noch einiges für unsere frühe morgige Abfahrt vor und lege mich dann schlafen. Martin geniesst die Zeit mit Gleichgesinnten bei Kerzenschein und Bundaberg Rum etwas länger.

 

Zurück an die Küste

Während im Haus die Temperatur schon hoch ist, weht draussen noch ein kühler Wind. Wir bereiten unseren Camper für die Weiterfahrt nach Sydney vor. Stöff muss heute auch wieder arbeiten, so verabschieden Martin und ich uns früh, aber mit frisch gewaschener Wäsche.

Nach einer Stunde halten wir in Gunnedah, der Hauptstadt der Koalas an, da soll es die meisten Tiere haben. Ich will die Suche schon fast aufgeben, aber Martin bleibt hart. Plötzlich sehe ich einen kleinen grauen Arm auf dem Eukalyptusbaum. Tatsächlich, da sitzt ein Kifferbärchen und schaut zu uns herab. Angeblich soll es in der Stadt ca. 40 Koalas haben, die hier sesshaft sind. Wie ein Anwohner uns erzählt, können diese Tiere manchmal aggressiv werden und werfen auch Abfalltonnen um.

Übrigens habe ich mich gewundert, dass es hier meist zwei Abfalleimer hat:

einen für den normalen Abfall und einen für den wiederverwertbaren. Also werden hier Dosen und Glasflaschen in den gleichen Container geschmissen.

Ich habe mir sagen lassen, dass Behinderte, die sonst keine Arbeit erhalten, die Gegenstände sortieren. So wird die IV unterstützt, zwar auch vom Staat, aber von einer anderen Kasse.

Uns steht wieder eine längere Fahrt bevor, bis nach Sydney. Auf Conny’s Empfehlung buche ich von unterwegs bereits ein Hotel in Manly, da es keinen Caravanpark in der Nähe gibt. Wir sind noch vor dem Feierabendverkehr in Manly und finden unser Motel direkt am Strand. Die meisten Zimmer sind wegen Ostern ausgebucht, aber die Aussicht von unserem kleinen Zimmer ist nicht schlecht und die Betten haben wir schnell zusammengerückt;-) Nach einer lang ersehnten Dusche wollen wir direkt nach Sydney. Ich verstauche mir auf der Hoteltreppe den linken Fuss und lande unelegant auf dem Boden. Glücklicherweise sieht und hört mich niemand, aber es hätte wohl eh niemand schweizerdeutsch verstanden. Langsam spazieren wir durch die Innenstadt von Manly an den Hafen. Wir sind froh, das Nachtquartier in Manly gewählt zu haben. Es ist eine hübsche Stadt mit Strand und wir sind lieber eine halbe Stunde auf der Fähre als in der U-Bahn (immerhin solange der Wetterbericht nicht wahr wird und es noch schön ist).

Viele Segelboote begleiten uns eine Weile, dann sehen wir die Harbour Bridge und auch das Opera House. Unser erster Spaziergang gilt diesem imposanten Gebäude. Ich hatte es mir heller, weisser vorgestellt, aber es sieht auch so sehr gut aus. Wir beide spielen Fotographen und laufen mit den Kameras um das Gebäude. Noch ein kurzer Abstecher durch das Circular Quai, dann ist es bereits wieder Zeit um zurückzukehren.

Gewitterwolken haben sich im Verlaufe des Tages gebildet, welche sich nun entladen. Doch leider schaukelt das Schiff zu fest, wir können die Blitze nicht fotographieren.

Mein Fuss schmerzt ziemlich, ich gönne ihm noch etwas Ruhe und Kälte im Hotelzimmer.

 

Reise ins Hinterland

(Dienstag, 19. März 2008)

Entweder hat es in der Nacht nicht geregnet oder ich habe mich schon daran gewöhnt, jedenfalls habe ich gut durchgeschlafen.

Das erste Etappenziel heute ist Byron Bay. Das ist eine hübsche kleine Stadt mit alten Häusern. Das Cape Byron ist der östlichste Punkt des Festlandes. Hoch oben steht ein Leuchtturm, der das Land überragt. Weit im Meer draussen sehen wir Delphine, die über die Wellen springen. Ich habe mir sagen lassen, dass die Kajaker hier zu den Delphinen paddeln. Es wäre schön, noch etwas hier zu bleiben, aber wir sind ja zum Abendessen eingeladen.

Nun haben wir eine ziemliche Strecke im Auto von uns, etwa 600 km stehen heute an.

Bei einem Zwischenhalt will Martin endlich mal noch zu KFC. Ich bin froh ist gleich nebenan auch ein goldenes M.

In New South Wales hat die Zeit geändert gegenüber Queensland, ein Staat hat Sommerzeit, der andere nicht. Wir sind lange nicht sicher, wie wir die Uhr umstellen müssen, finden schlussendlich doch noch eine Kirchturmuhr.

Die Strassen im Hinterland sind sehr lange und gerade, oft sieht man kilometerweit. Viele Erhebungen hat es auch nicht. Es sind ganz andere Dimensionen als in der Schweiz.

Am Abend treffen wir endlich an unserem Ziel ein, das Australian Telescope von CSIRO in Narrabri. Stöff hat nach der HSR mit Martin vor knapp einem Jahr angefangen, hier zu arbeiten. Zusammen mit Freundin Conny wohnt er nun auf dem Forschungsgelände. Momentan ist noch eine andere Kollegin zu Besuch.

Die Känguruhs wohnen hier fast im Garten, eine Mutter mit ihrem Kleinen ist fast ständig hier anzutreffen. So nah habe ich noch kein Känguruh gesehen.

Wir sitzen den restlichen Abend gemütlich draussen bei Kerzenschein, essen Lasagne und trinken Bier und Bundaberg, bis mir die Augen zufallen. Diese Nacht schlafen wir im Haus, in einem richtigen Bett!