Chennai nach Sigiriya

(Samstag, 23. September 2017 – Mittwoch, 27. September 2017)
Um Mitternacht stand ich bei den Einreisebehörden in Chennai mit meinem ersten evisa. Endlich hatte es mal kaum Leute am normalen Schalter, nun stand ich beim anderen. Es dauerte dann 10 Minuten, bis ich den Stempel im Pass hatte und mit meinem Gepäck das Flughafengebäude verlassen konnte. Draussen sah immer noch alles so aus, als wäre ich nie weg gewesen.

Nach einigen Stunden Schlaf genoss ich einen lang ersehnten Chai und ein Käsedosa (eine Art Omlett) und legte mich nochmals etwas schlafen.

Zum Abendessen hatten wir uns mit Freunden im Hilton verabredet, es war sehr überraschend, wie herzlich ich wieder empfangen wurde. „Welcome back“ hiess es überall. Ich hatte es einigen angekündigt, die hatten dann fleissig Werbung gemacht. Nach den ersten Drinks in der Lounge gingen wir ins Restaurant und der Manager erinnerte sich immer noch an mein Lieblingsessen: Paneer Butter Masala mit Keralaparotta! Und wie ich es genoss! Beim Essen lernte ich noch die neuen Kollegen aus der Romandie und einer aus den USA kennen. Die Angestellten im Hotel konnten es nicht lassen und brachten mir einen Schokoladenkuchen und sangen zu meinem Geburtstag. Später kam noch Naveen von der Rezeption mit einem Geschenk. Ich wurde verwöhnt als ob ich nie weggewesen wäre! Die zwei Kisten mit Schoggistängeli waren dann auch entsprechend schnell weg.

Wir verzogen uns in die Bar auf der Dachterasse, wo mich der Barkeeper freudig begrüsste und mir auch zum Geburtstag gratulierte. Hilton gab sich wirklich alle Mühe, dass ich mir speziell vorkam! Wir lernten noch weitere Personen kennen, die auch regelmässig in der Bar anzutreffen sind. Kaum hatten wir den ersten Kuchen gegessen, brachten sie den zweiten, diesmal in der Bar organisiert, wow! Das nenne ich super Kundenservice!

Wir versuchten, den Kuchen mit anderen Gästen zu teilen. Mir wurde also noch öfters gratuliert, der Kuchen reduzierte sich kaum. Nach einigen Tänzen auf der Dachterrasse, wo sich die Luft kaum abgekühlt hatte, auch nach Mitternacht nicht, wurde ich dann doch müde und sehnte mich nach einem Bett.

Wir checkten pünktlich am Flughafen ein und ich stellte mit Freuden fest, dass ich ein Visum mit double entry hatte. Ich darf also nach dem Abstecher in Sri Lanka zurück nach Chennai.

Bevor es offiziell Zeit war zum Einsteigen, wurden wir bereits ausgerufen mit “final call”. Der Flug war kurz und in Sri Lanka sah es ähnlich aus wie in Chennai bzw. Südindien. Wir organisierten einen Fahrer und los ging die Fahrt nach Sigiriya, wo wir die ersten drei Nächte verbringen.

Die Landschaft war dem sehr änhlich, was ich kennengelernt hatte. Palmen und Bananenbäume, Rikschahs, kleine Dörfer. Der grosse Unterschied war ganz klar die Anzahl der Menschen! Viel viel weniger als in Indien waren unterwegs, die Strassen viel weniger befahren. Die Motorradfahrer trugen Helme, es wurde kaum gehupt.  Immer mal wieder hatte es eine freie grüne Fläche zwischen zwei Dörfern, sehr schön.

Wir erreichten das Hotel Sigiriya nach einer Teepause. Mit Sicht auf den grossen Löwenfelsen vom Pool aus waren die Gebäude zwischen Bäume und Grûn gepflanzt. Das Zimmer hübsch und klein, mit ab und zu harmlosen Besuchern, die den Wänden entlang rannten und die Insekten assen. Ein Jogging/Barfussweg von 550 m führte durch das Areal hindurch. Eine sehr gute Wahl!

Ich las noch etwas in der Lounge, bis es endlich Zeit war für das Abendessen. Das Buffet war gut, grosse Auswahl, dem indischen sehr ähnlich und auch sehr lecker!

Ich erwachte, als das Frühstücksbuffet schon kurz vor dem Verräumen war, wir erhaschten noch genügend Leckereien. Ein Auto brachte uns ins ca. 80 km entfernte Anuradhapura, wo einige buddhistische Gebetsstätten zu finden sind. Wir stoppten am Eingang für die Tickets und dann wieder bei der ersten Sehenswürdigkeit: ein Pagoda aus roten Backsteinen. Niemand anders war zu sehen, als wir das kugelförmige Gebilde umkreisten. Sehr ungewohnt, denn in Indien wären hier Hunderte Menschen. Die Touristensaison hat vor Kurzem geendet. 

Beim nächsten Stopp waren dann einige andere Menschen (Touristen und Lokale), die ebenfalls um die grosse weisse Pagoda herumspazierten. Ich wäre fast nicht hineingekommen, meine Shorts waren zu kurz. Ich faltete sie ganz nach unten und die Uniformierte bedeutete mir, ich solle die Hose noch etwas herunterziehen, dann passte es über die Knie und ich durfte auch rein. 

Etwas weiter war eine Buddhastatue mit einem Schild, dass Fotos mit dem Rücken zur Statue verboten sind. Ich genoss einfach mal das Grün, den Schatten und die leichte Brise, bevor wir wieder nach Hause fuhren. Unterwegs gab es noch Chai und Puffs, so dass ich fast schläfrig wurde am Pool. Bei einer Ayurvedamassage schlief ich dann auch bald mal ein, so entspannt war ich. Entsprechend ruhig war ich beim Abendessen….

Auch heute musste das Frühstücksbuffet lange auf unsere Anwesenheit warten, die Ferienentspannung liess mich wieder bis kurz vor 9 schlafen. So sollten Ferien sein!
Wir spazierten aus dem Hotel in Richting Löwenfelsen, holten ein Ticket (30 USD pro Person!) und nahmen das Abenteuer in Angriff. Zwischen Felsen hindurch erreichten wir den Fuss des Berges, über Felsen- und Metalltreppen gelangten wir bis ganz nach oben. Immer mal wieder mussten wir eine Pause einlegen, der stärker werdende Wind kühlte uns ab.

Die Aussicht von oben war imposant. Der König hatte oben seine Räume bauen lassen, die Überreste sind noch sehr gut zu sehen. Ich genoss den Wind und schlenderte überall umher, sogar einige Pools (vermutlich für Wasservorräte) waren gebaut worden. Nach einiger Zeit war genug und wir traten den Rückweg nach unten an. Die Glace hatten wir uns redlich verdient, vor allem für den ganzen Fussweg, den wir vom Hotel und zurück gemeistert hatten.

Endlich, der Pool hatte lange genug warten müssen. Kaum sass ich am Rand, begann es zu tröpfeln. Egal, die Abkühlung war sehr willkommen. Erst als wir Essen bestellt hatten, begann es für 30 Minuten zu regnen. Ich sass also bald mal wieder auf dem Liegestuhl und beobachtete die Affen in den Bäumen, mit meinem Buch in den Händen.

Das Hotel verlangte 165 USD für eine Fahrt nach Kandy via Elephant Orphanage, das war zuviel. Nach einigen Telefonaten hattrn wir einen Fahrer für 75 USD für den nächsten Tag organisiert. Dort soll das nächste Abenteuer warten.

Guayaquil und zurück

(Mittwoch, 21. Juni – Freitag 23. Juni 2017)

Tatsächlich, der Bus hielt kaum an unterwegs und nach gut 3 Stunden erreichten wir den Flughafen in Guayaquil. Ein Taxi brachte uns zum Hotel in der Innenstadt. Wir hatten uns ein “Besseres” gegönnt, so dass wir nochmals ausgiebig duschen konnten und in Ruhe unsere Taschen richtig packen, so ganz ohne Tierchen und Dreck.

Guayaquil selber gebe nicht viel her, wurde uns gesagt. Wir wollten es für uns selber entdecken und schlenderten der Promenade entlang. Die Stadt liegt nicht am Meer, sondern an verschiedenen Flussarmen, die aber bald ins Meer münden. Diese Promenade war das Highlight der Stadt, angeblich. Sie war tatsächlich sehr schön und beherbergte einige Essstände, die aber keine Empanadas anboten. Wir folgten den spanischen Angaben eines Verkäufers so ungefähr und fanden wirklich einen Stand mit den Teigtaschen, aber leider nur mit Fleisch.

Am anderen Ende der Promenade fuhren wir eine Runde mit dem Riesenrad, was uns die Grösse der Stadt aufzeigte. Anschliessend spazierten wir zum zweiten Highlight der Stadt, der kleine Hügel Las Peñas, auf dessen Spitze ein Leuchtturm prangte. Die Stufen waren nummeriert, die Treppen wurden gerade geputzt und es war einiges an Polizeipräsenz da. Alle paar Meter sahen wir einen weiteren Polizisten, Las Peñas ist also sehr sicher. Die Temperatur war mal wieder etwas höher, die Luftfeuchtigkeit trieb uns Schweissperlen auf den ganzen Körper. Oben angekommen wehte ein kühler Wind, das tat gut! Wir erklommen den Leuchtturm und genossen die Aussicht. Auf dem Vorplatz war ein Personal Trainer mit 4 Frauen beschäftigt, deren klägliche Versuche für Liegestützen amüsierten uns.

Wir machten uns auf den Heimweg, müde nach einer kurzen Nacht und einer langen Reise. Im Hotel kühlte die Klimaanlage das Zimmer auf eiskalt und wir schliefen eine Stunde. Im Dunkeln waren wir wieder auf der Strasse, auf der Suche nach dem Restaurantviertel. Fehlanzeige, so etwas schien es hier nicht zu geben, oder wir fanden es nicht. Aber das Essen im PizzaHut war auch nicht schlecht. Wir überlegten uns, noch auszugehen, aber keiner unserer neuen lokalen Freunde war zur Zeit in der Stadt. Angeblich soll es auf Las Peñas am besten sein, also kletterten wir im Dunkeln nochmals den Berg hoch, vorbei an einer grossen Gruppe, die in den kleinen, engen Gassen sass und gemeinsam Bingo spielte. Oben angekommen genossen wir einmal mehr die Aussicht und Schattenspiele am Leuchtturm. Auf dem Rückweg tranken wir ein Bier in einer Bar und schlenderten nach Hause ins Bett.

 

Gegenüber vom Hotel war ein kleiner Park, in dem es weitere Iguanas geben sollte. Wir sahen uns erst die Kirche nebenan an, eine weitere, sehr eindrückliche mit riesigen Säulengängen im Kirchenschiff. Der Park war abgeschlossen, nur eine der vier Türen war offen, daneben stand ein Polizist. Wir grüssten auf spanisch und sahen schon die ersten Iguanas. Plötzlich plätscherte es gleich neben uns und dann fiel auch schon ein Iguana etwa 1 m neben uns vom Himmel, ähm vom Baum. Wir sahen weitere, unzählige in diesem einen Baum liegen und traten vorsichtshalber mal ein, zwei Schritte zurück. Beide wollten weder Iguanas noch deren Exkremente auf uns haben. Überall lagen mehr Iguanas, auf den Büschen, Wiesen und Steinen. Im kleinen Becken sassen und schwammen Schildkröten, kleine, mit denen auf Galapagos verglichen.

Mein Hals hatte sich seit gestern verschlechtert, eine leichte Entzündung vermutlich. Mit meinem besten Spanisch (nicht existent für allfällige Krankeiten) schaffte ich es irgendwie, in der Apotheke Tabletten zu erhalten. Währenddessen erzählte ein anderer Kunde Franziska, was er alles über die Schweiz wusste. Er hatte unsere Sprache gehört und gab nun (in schnellem Spanisch) sein Wissen zum Besten. Immer wieder interessant, was für Leute wir kennen lernen.

Dann war es auch schon an der Zeit, die Taschen zu packen und wieder in Richtung Flughafen zu gehen. Da wir den Heimflug ursprünglich von Quito aus gebucht hatten (ohne zu wissen, was wir in der letzten Woche machen würden) und eine Umbuchung CHF 350.- pP gekostet hätte, haben wir halt einen weiteren Flug gebucht, von Guayaquil nach Quito. Einchecken ging problemlos, wir fanden alles und innert Kürze erreichten wir Quito, einmal mehr sahen wir den Flughafen dort. Die Schlange zum Einchecken bewegte sich sehr langsam, irgendwann schafften wir es doch und auch die Sicherheitskontrolle verlief problemlos. Wir assen noch einen Burger und als wir dann knapp beim Gate ankamen, hiess es Gepäckkontrolle. Franziska war ausgesucht worden, dass ihr Gepäck durchsucht werden soll. Da beim Einchecken jedoch beide Gepäckstücke auf ihren Namen eingecheckt wurden (grosser Fehler!), hatten wir mal ein kleines Problem. Zu zweit wurden wir in den Keller geleitet, ihre Tasche wurde durchsucht und dann wurden wir wieder nach oben geleitet. Es ging erstaunlich schnell, aber wir mussten nochmals durch eine Sicherheitskontrolle. Nummer 3 heute.

Im Flugzeug lernten wir Felix kennen, der in Ecuador gearbeitet hat und nun wieder auf dem Heimweg nach Deutschland ist. Wir unterhielten uns, bis uns in Guayaquil gesagt wurde, dass wir das Flugzeug auf diesem Zwischenhalt verlassen mussten, damit es geputzt werden kann. Also eine weitere Sicherheitskontrolle, ein letzter Fruchtsaft in Ecuador und dann hiess es schon wieder einsteigen. Der Rest des Fluges verlief ereignislos, wenn wir die Stunde Verspätung ignorieren. Es reichte trotzdem in Amsterdam, wir hatten immer noch knapp eine Stunde Zeit, unseren Flieger nach Zürich zu erwischen (nach einer weiteren Sicherheitskontrolle, selbstverständlich).

In Zürich warteten wir vergebens auf unser Gepäck. Im Fundbüro stellte sich dann wieder heraus, dass es nicht ganz einfach ist, da beide Gepäckstücke auf Franziska’s Namen eingecheckt waren. Wir erhielten einen Zettel mit den wichtigsten Informationen sowie die Bestätigung, dass das Gepäck innert 24 Stunden nach Hause gebracht wird.

 

Naja, die 24 Stunden wurden nicht so genau genommen. Meine Tasche wurde am Samstag Abend zu Franziska gebracht, sie erhielt ihre Tasche am Sonntag Nachmittag. Immerhin…

 

 

Montañita

(Samstag, 17. Juni – Mittwoch 21. Juni 2017)

Unser Gepäck gaben wir gegen eine Ticketnummer ab, in der Hoffnung, alles am Ziel unversehrt zurückzuerhalten. Die Wertsachen hatten wir in den Taschen unter der Jacke, Franziska hatte den Rucksack mit Essen und Büchern die ganze Zeit auf dem Schoss in ihren Armen. Die Fahrt war für 9 Stunden geplant. Bald schliefen wir beide ein. Ich erwachte, als einer vorne einen Monolog erzählte. Er sei unser Fahrer, 4 Tage pro Woche unterwegs, Frau und Kind vermissen ihn, aber als er dann nicht aufhörte zu reden und stattdessen noch die hohle Hand machte, begann ich mal wieder mal ernsthaft an meinen Spanischkenntnissen zu zweifen! Immer mal wieder hatten wir kürzere oder längere Stopps, aber keine Verkäufer stiegen zu, das lag wohl am Nachtbus. Ab und zu erwachte ich, aber grundsätzlich schlief ich einiges besser und länger als befürchtet. Als es hell wurde und die neun Stunden langsam zu Ende gingen, blieb ich dann wach und schaute mich um. Immer öfters stiegen Leute aus oder zu, der Bus stoppte meist kaum. Mit einer Stunde Verspätung erreichten wir Santa Elena umd fanden gleich den nächsten Bus nach Montañita. Zuvor reichte es glücklicherweise noch für Empanadas. 

Auch dieser Bus brauchte länger als erwartet, aber darauf hatten wir uns schon eingestellt. In Montañita stiegen die meisten aus und auch wir erhielten unser Gepäck wieder. Die Strassen waren dreckig und nass, überall Pfützen, es regnete leicht. Nicht ganz das Paradies, das wir uns für die letzten Tage erhofft hatten. 

Das Hotel war etwas erhöht, leicht sauberer und als wir nach einer Hängematte fragten, bekamen wir ein Balkonzimmer – kostenloses Upgrade? Im Zimmer warf ich die erste Heuschrecke raus, ignorierte die Ameisenstrasse im Badezimmer und dann gönnten wir uns etwas Erholung, einige Stunden Schlaf in einem bequemen Bett. 

Draussen war es immer noch regnerisch. Wir schlenderten dem Strand entlang und assen etwas, als wir die Massagetische entdeckten: 80 Minuten für 25 USD. Nacheinander lagen wir auf dem Tisch, bis es dunkel war. 

Nun war die Stadt erwacht. Stand reihte sich an Stand, überall gab es (die gleichen?) Drinks. Auch wir bestellten mit Happy Hour Rabatt und genossen eine gemütliche Lounge mit Chips. In der Disco nebenan begannen dann einige zu tanzen, aber Latinosound war noch nie so mein Ding, was es hier für mich schwieriger machte. 

Wir schliefen aus, frühstückten an der Bar im Hotel und legten uns wieder ins Zimmer. Die Temperatur war angenehm, aber die vielen Wolken und der leichte Regen war nicht sehr motivierend. Später schlenderten wir dem Strand entlang und lasen an einer Strandbar. Irgendwann wurde es doch zu langweilig und wir entschlossen uns, das Jacuzzi im Hotel auszuprobieren. Das obere war bereits besetzt, da setzten wir uns ins untere neben der Bar. Und stiegen gleich wieder raus. Es war zu heiss, das hatte ich noch nie gehabt. Der Chef versprach, die Temperatur zu reduzieren und brachte uns zwei Piña Coladas. Ich wechselte vom Jacuzzi zum normalen Pool und zurück, so war es angenehm. Als es dunkel wurde, wollten wir ins Partyzentrum zurück. Dort stellten wir fest, dass heute Sonntag war und somit nichts los. Zurück an der Hotelbar spielten wir Cafè International mit (Chili) Mojitos, bis die Bar schloss. 

Wieder frühstückten wir mit den vielen Katzen im Resort und standen dann kurz vor neun vor der Reception für die heutige Tagestour. Dann wurden wir an die Hauptstrasse geschickt, wo nach 10 Minuten ein junger Mann kam und uns umständlich erklärte, dass wir mit dem normalen Bus fahren müssen. Also stiegen wir ein in der Hoffnung, dass dann auch wirklich jemand am anderen Ende wartete. Wir waren nicht die einzigen im Bus mit solch ahnungslosen Gesichtern. Aber tatsächlich, wir wurden am Ziel in ein Auto verfrachtet und am Pier einer Frau übergeben, die uns dann an die Bootscrew weiterreichte. So fühlten wir uns. 

Das Boot war klein und es stank nach Benzin, aber mit dem Kopf zur Seite ging es sehr gut. Andere litten viel mehr und fütterten Fische. Kurz vor Mittag erreichten wir die Isla de la Plata, das Galapagos der Armen, wie wir später erfahren sollten. Wir dachten schon, auf der falschen Tour zu sein, denn wir hatten Walbeobachtung gebucht. Beim Schuhe anziehen freundeten wir uns mit einem Amerikaner und einem deutschen Pärchen an. Der Guide sprach extra langsames Spanisch, so dass wir so gut wie alles verstanden. Allgemein hatten wir festgestellt, dass hier weniger englisch sprachen, aber wir hatten gute Fortschritte im spanischen Verständnis gemacht! Die Wolkendecke hatte aufgetan und wir sahen Fregattas und Blaufusstölpel, sehr nah und schön zu fotografieren. Auch sonst war die Insel sehr schön mit farbigen Blumen. 

Am Strand stiegen wir zurück ins Boot, wo das Mittagessen (Sandwiches und Früchte) serviert wurde. Die Schnorcheltour fiel kurz aus, das Wasser war sehr trüb. Die Guides lockten die grossen Fische mit Brot, so dass sie ganz ganz nah kamen. Ich war dann doch froh, wieder auf dem Boot zu sein. 

Auf dem Rückweg suchten sie Plätze aus, wo sich Buckelwale tummelten und tatsächlich, wir sahen einige mit den Seiten- oder Schwanzflossen plantschen. Einer machte sogar einen Salto. Während Franziska dann mit Übelkeit kämpfte, überredete ich den Captain, mich (und eine Chilenin) oben auf Deck mitfahren zu lassen. Die Aussicht und der frische Wind waren traumhaft. Je näher wir ans Festland kamen, desto dichter und dunkler wurden die Wolken. 

An Land hatten wir (aus uns unerklärlichen Gründen) eine VIP Behandlung und wurden per Auto nach Montañita chauffiert, während die anderen den (Schul-)Bus nehmen mussten. 

Wir gönnten uns noch ein leckeres Essen, bevor wir im Regen zum Hotel zurück gingen. 

Auch am folgenden Tag regnete es leider. Also wieder sehr gemütlich: Frückstück, etwas relaxen im Zimmer und dann an unsere Bar am Ende des Strandes. Unser Tisch war besetzt, wir zogen dann aber nach dem ersten Jugo (=Fruchtsaft) auf unsere Lieblingslounge. Als der Regen dann stärker wurde, setzten wir uns an einen der hintere Tische. Wir sassen da, lasen, quatschten, genossen das Nichtstun und ab und zu mal was zu knabbern. Um 16 Uhr begann die Happy Hour, wir brauchten aber erst mal noch etwas zu essen, bis wir die Mojitos vertrugen. 

Zum Aufwärmen sassen wir in den nun kühleren Pool im Hotel, bis es dunkel wurde. Die Stadt war wieder etwas belebter, aber nicht vergleichbar mit dem was am Samstag abgegangen war. Nach dem Abendessen setzten wir uns in eine Bar, wo wir den Kellner nach den Boardgames fragten, die auch auf der Karte waren. Er stellte den Fernseher von Naturfilm auf Frauenhandball, bis er realisierte, was wir wollten. Einige Runden Vier gewinnt später wunderte er sich, dass wir die Happy Hour nicht ausnutzen wollten und auf den Gratisdrink verzichteten. Das schien schwer verständlich zu sein. 

Wir hatten schon die letzte Nacht in Guayaquil gebucht und suchten daher den Ticketschalter für den Bus für den nächsten Morgen. Dort trafen wir einen hilfsbereiten Ecuadorianer, der uns dann auch in die nächste Disco mitnahm um mit uns Salsa zu tanzen. Khris war nur wenig kleiner als ich (verglichen mit den kleinen Jungs auf dem Schiff) und ein guter Tänzer, trotzdem musste ich mich konzentrieren, die Schritte einigermassen richtig zu machen. Franziska genoss das Tanzen noch mehr, hatte aber mit dem anderen Tanzpartner nicht ganz so viel Glück. Ich tanzte bis mein Shirt schweissnass war, wir waren erst weit nach Mitternacht im Bett. 

Und auch der letzte Tag in Montañita begann mit Regen. Gepackt war schnell, zum Teil waren die Kleider noch nass, aber sie werden in ca. 48 Stunden gewaschen. Der Bus nach Guayaquil (angeblich ohne Halt) fuhr kurz nach 10 Uhr los, unser letztes Kapitel dieseer Reise hatte begonnen. 

Baños

(Mittwoch, 14. Juni – Freitag, 16. Juni 2017)
Im Taxi übten wir noch etwas unser Spanisch, am Busbahnhof war dann nichts mehr mit Englisch. Wir bekamen Tickets für den Bus in 15 Minuten, das passt. Die Fahrt nach Baños sollte ca. 3.5 Stunden dauern, Kostenpunkt 4.25 USD pro Person. 

Der Bus stand bereit und war nicht mal zur Hälfte gefüllt. Mit nur 4 Minuten Verspätung traten wir die Reise an. Im TV lief ein Actionfilm mit vielen Kampfszenen, die Kinder im Bus schien es nicht zu stören. Ab und zu hielten wir an (oder eher ein Rollstopp), um Gäste ein- oder aussteigen zu lassen. Immer mal wieder kamen auch Verkäufer dazu. Am meisten geschah bei einem Halt etwas später als Halbzeit: Mindestens 15 Verkäufer kamen hinein, mit Getränken, Sandwiches, Früchten, Glace, Powerbank und was man sonst noch so alles brauchen könnte. Es kamen sogar zwei Typen, die einen langen Momolog auf Spanisch führten und dann Geld wollten, absolut keine Ahnung wofür! Danach war der Bus voll, als wir weiterfuhren. 

Nach knapp vier Stunden und zwei Actionfilmen erreichten wir Baños, mitten in den Bergen. Unsere Unterkunft (gestern Abend spät gebucht) sei am Ende der einen Strasse, stand im Reiseführer. Meine App zeigte das Hostel etwas ausserhalb der Stadt. Als wir einen Einheimischen nach dem Weg fragten, lachte er nur. All das wären eindeutige Zeichen gewesen….

Wir folgten der Strasse, die dann schmaler wurde und begann anzusteigen. Immerhin waren noch Schilder zu sehen, noch 650m zum Casa Amarilla, wir waren also auf dem richtigen Weg. Aber diese 650 m waren steil und schmal, so dass maximal ein Esel hier hoch kommen würde. Einmal mussten wir pausieren, aber dann entdeckten wir die Eingangspforte, endlich!

Im Innern des Hauses stellte sich die Hausbesitzerin als Bettina (aus dem Engadin) vor. Sie führte diese Pension mit ihrem ecuadorianischen Mann seit etwa eineinhalb Jahren. Während sie unser Zimmer bereit machte, stellte Franziska fest, dass unsere Reservation für ein Hotel in der Stadt war, im Casa Amarilla City! Bettina stellte dies gleichzeitig fest und erklärte, dass ihr Mann für seine Eltern ein Haus gebaut habe und dort auch drei Zimmer vermietete, daher der gleiche Name. Wir durften dann entscheiden, wo wir bleiben wollten und nach langem Hin und Her (und längeren Plaudereien mit Bettina) machten wir uns auf den Weg in die Stadt. Darwin, Bettina’s Mann, kam uns mit dem Auto entgegen, so weit er konnte, dann zeigte er uns sein Haus. Es war sehr hübsch dekoriert, die Zimmer klein und eng, aber hatten alles was wir brauchten. Nach 20 Jahren in der Schweiz verstand er auch schweizerdeutsch.

Franziska und ich schlenderten durch den Gemüsemarkt, kauften frische Brombeeren und beobachteten, wie ein entlaufenes Meerschweinchen eingefangen wurde. Unser morgiges Nachtessen?

Weiter liefen wir den Strassen entlang und fanden einen Stand mit Empanadas (Teigtaschen) mit allerlei Füllung, wir entschieden uns für Käse und Ananas und verschoben Banane/Schokolade für später. Wir hatten endlich den hübschen/touristischen Teil der Stadt entdeckt, so gefiel es mir schon besser. Die Kirche war gross und Franziska verfolgte die Messe in Spanisch. Anschliessend fanden wir ein leckeres Essen in einer irischen Bar mit schönen Wandmalereien, aber schon bald waren wir zurück in der Unterkunft. 


Die Nacht war zum Teil eher laut, aber jede Ausrede ist gut um auszuschlafen. Darwin machte uns leckeres Frühstück und dann spazierten wir los, in die Berge. Schon in der Stadt begann es steil anzusteigen, dann kamen viele Treppen, bis wir den Mirador de la Virgen erreichten. Mit Ausblick auf die unter uns liegende Stadt gönnten wir uns eine Verschnaufpause, bevor wir dem immer steiler werdenden Weg weiter folgten. 

Bald waren keine Treppen mehr da, nur noch Steine und Erde. Bei dem vielen Regen hier wird sich wohl ab und zu ein reissender Fluss auf dem Weg bilden. Mühsam kämpfend, unter Büschen bückend, erreichten wir ein Häuschen am Ende dieses Weges, ca. 800 Hm über der Stadt. Wo aber ist jetzt die Schaukel, die wir von der Stadt aus gesehen haben? Wir folgten einem Weg für 5 Minuten und entschieden uns dann für den anderen. Nach kurzer Zeit fanden wir das Gesuchte: Die Schaukel war 15 m hoch, zwei Männer halfen uns nacheinander mit Klettergurt und Helm, banden uns an die Schaukel und liessen den Boden unter uns fallen. Wir schaukelten beim ersten Mal in eine weisse Wolkenwand, beim zweiten Mal hatte ich einen schönen Blick auf Baños, was das Ganze etwas schlimmer machte. Alles in allem genossen wir die Riesenschaukel, sonst hätten wir uns ja nicht für eine zweite Runde entschieden. 

Weiter ging die Wanderung der Bergkante entlang, mit eigentlichem Ziel eines Hochkreuzes. Das sahen wir jedoch nicht mehr und der Weg war auch nicht so toll ausgeschildert, aber wir genossen die Bewegung. Unterwegs wurden wir von Downhillbikern in rasantem Tempo überholt, denen schien es egal zu sein, dass es überall so richtig steil war. Nach dem eher bewölkten und regnerischen Morgen zeigte uns die Sonne, wie schön die Landschaft hier aussah. 

Früher als geplant sahen wir die Schweizerfahne beim Casa Amarilla. Bettina brachte uns hausgemachtes Glace, zeigte uns den Garten bei Sonnenschein, erklärte die Blumen und das Gemüse, dann lasen wir auf der Terrasse bis Darwin mit Sohn Rumi eintraf. Er war fürs Kochen verantwortlich und wir hatten heute die Spezialitäzät bestellt: Meerschweinchen vom Grill. So etwas musste auch ich als Vegetarier mal probieren! Wir hatten ein Ganzes bestellt, im Wissen dass der Vater unseres Gastgebers dies sehr mag und dann auch gerne die Resten essen würde. Es war rauchig, aber zartes Fleisch. Für mich zuviel Fleisch, für Franziska zuviele Knochen, daher trugen wir das meiste dann auch hinunter in unsere Unterkunft für den Vater, der uns immer freundlich in Spanisch begrüsste. 
Es regnete die ganze Nacht, am Morgen war der Himmel auch noch wolkenverhangen. Wir zogen uns einigermassen regenfest an und schwangen uns auf die bereitstehenden Pferde. Für heute hatten wir eine Tour gebucht zum Wasderfall. Das konnte ja heiter werden. Mein Pferd war 5 Jahre alt und hiess Michael Jackson, das von Franziska war 6 und hörte (theoretisch) auf den Namen Whiskey. Meines folgte noch ziemlich gut bei links und rechts, aber wie es schneller laufen sollte, das lernte ich nicht mehr. Wir ritten mit Julio, unserem Führer, durch die Stadt und weitere Quartiere, bis wir den Wasserfall erreichten. Endlich mal absteigen, mein Po, Oberschenkel und Knie schmerzten, laufen tat gut. Der Rückweg war der gleiche Weg, nur feste Strassen, keine gemütlichen Weiden oder Grasflächen oder bequeme Wege. Mir taten die Pferde fast leid. Bald wusste ich nicht mehr wie sitzen und war froh, als Julio uns etwas früher gehen liess, damit wir noch etwas essen konnten in der Stadt. Mein Po schmerzte mehr als nach einer zu langen Velotour auf einem schlechten Sattel. Franziska’s Knie schmerzten. Aber auch das wird wieder!

Unser nächstes Ziel war der Laden mit Empanadas, lecker! Jeder von uns hatte zwei, Käse mit Guayaba und Banane mit Schokolade, sehr lecker! Gleich nebenan kauften wir ein Busticket für den heutigen Abend, ein direkter Bus (9 Stunden) nach Santa Elena, eine Stadt am Strand. Von dort aus sind es noch 30 Minuten nach Montañita, wo wir die letzten Ferientage verbringen wollen. 

Nach den Regentropfen am Morgen zeigte sich auch heute wieder das bessere Wetter am Nachmittag, so verbrachten wir die nächsten Stunden lesend in der Hängematte. 

An der Touristenstrasse fanden wir ein italienisches Restaurant, das sehr sehr gute Pasta servierte, zusammen mit schnulziger Musik. In der Unterkunft packten wir die letzten Dinge zusammen und machten uns bereit für eine lange Busfahrt….
PS: Irgendwann sollten wir auf einem Foto sein hier: www.casaamarilla-ec.com

Quito

(Montag, 12. Juni – Mittwoch 15. Juni 2017)

Am Flughafen in Quito fanden wir schnell ein Taxi für uns vier, das Einladen des Gepäcks ging etwas länger und ich sass schlussendlich mit meiner Tasche zwischen den Beinen auf dem Vordersitz. Die Umfahrungsstrasse der Stadt war vor einigen Jahren gebaut worden, um den Verkehr (und die daraus resultierenden Abgase) zu reduzieren. Leider mit mässigem Erfolg, wie wir später feststellen werden. 

Der Verkehr nahm aber erst im Stadtzentrum zu und wir fanden das Hilton problemlos. Am Empfang wurde uns mitgeteilt, dass wir ein Upgrade in eine Junior Suite erhalten für ein Zimmer. Die Augen meiner Mutter wurden gross, als sie das hörte. Die Dame empfang führte weiter aus, dass wir gratis Frühstück hatten und an der Executive Lounge den ganzen Tag mit gratis Snacks und Getränken bedienen können, dank meinem Diamond Status. Dabei hatten wir die Zimmer nicht mal bezahlt, nach Indien hatte ich genügend Punkte. Die Augen wurden immer grösser und Mami wusste nicht mehr was sagen. Franziska’s Gold Status wurde auch anerkannt, so konnten wir auch das zweite Zimmer upgraden, wir sind echt verwöhnt!

Nachdem wir unser Gepäck ins Zimmer gebracht hatten, trafen wir uns für Snacks in der Lounge. Den anderen beiden gefiel das grosse Zimmer riesig! Nach den Snacks spazierten wir im leichten Regen durch die Strassen der Neustadt und fanden ein nettes Lokal für ein leichtes Abendessen. Auf der Speisekarte stand auch Meerschweinchen, eine ecuadorianische Spezialität. Ich konnte Peter aber nicht davon überzeugen, auch nur ein halbes zu bestellen. 

Am nächsten Morgen regnete es leicht, als wir das Hotel zu Fuss in Richtung Altstadt verliessen. Ein Bus spritzte uns von oben bis unten nass beim Vorbeifahren. Nach einer Weile erreichten wir eine riesige Basilica, die schon von Weitem her zu sehen war. Auch im Innern ein riesiger Raum, sehr imposant. Wir genossen die trockene Stille und die zahlreichen Ecken in der Kirche, bis wir uns wieder durch den Regen wagten. 

Allgemein war die Motivation erwas tiefer. Nach wunderbaren Tagen auf einer kleinen Insel bei Sonnenschein waren wir nun in einer regnerischen Stadt mit vielen Abgasen. Aber nach den Galapagos ist alles ein Rückschritt. 

Wir stoppten immer mal wieder in verschiedenen Läden, Franziska kaufte unzählige Knöpfe und wir pausierten für Kaffee und heisse Schokolade, schliesslich waren wir im Urlaub. Wir schlenderten weiter durch die Strassen, bis es ganz aufhörte zu regnen. Am Fusse des El Panecillo trafen wir auf einen Polizisten, der uns bestätigte, dass der Fussweg nach oben mittlerweile sicher war und die Polizei regelmässig Präsenz markierte. Im Reiseführer stand, dass die Gefahr, ausgeraubt zu werden zu gross sei. Auch meine Freunde hatten alle von einem Spaziergang abgeraten. Franziska und ich gaben unsere Wertsachen an Mami und Peter weiter, die alles mit dem Taxi nach oben bringen sollten. Dann machten wir uns auf, die angeblich 700 Tritte zu erklimmen. Nach 100 m trafen wir den nächsten Polizisten, der uns wieder auf Spanisch zuredete und uns auch wieder auf seinem Kundenzufriedenheitsbogen (?) unterschreiben liess. Wir sollen nie vom Weg abkommen, wurde uns gesagt. Der Weg wurde enger und unübersichtlicher, auch war keine Polizei mehr zu sehen. Wir mussten an einer Kreuzung entscheiden, aber nach wenigen Metern bestätigten uns drei lautstark bellende Hunde, die auch nach uns schnappten, dass wir auf dem falschen Weg waren. Aber kurz darauf hatten wir den richtigen Weg gefunden und die Spitze auf 3035 m ü. M. erreicht, wir standen vor der Statue der Virgen de Quito. Mami und Peter erwarteten uns, die Polizisten hatten sie hochgefahren. 

Wir genossen den Ausblick über die ganze Stadt und die anliegenden Berge sowie auch ein Empanada und eine Art Glühwein. Glücklicherweise fanden wir dann ein Taxi, das uns wieder nach unten brachte, zum Platz der Unabhängigkeit, der gut besucht war. Gleich daneben war ein Restaurant mit wunderbarer Dachterrasse, das gleichzeitig auch einige Kunstobjekte ausgestellt hatte. Ein Bijou, dieses Vista Hermosa!

Drei Pizzen und eine Portion Fleisch später machten wir uns auf dem Heimweg zurück ins Hotel. Drei Jungs hatten den gleichen Weg und so sprach Franziska sie vor unserem Hotel an. Wir gingen zu fünft auf ein Bier in eine Brauerei und tauschten Reisetipps, Sport- und andere Geschichten aus und amüsierten uns über das amerikanische Messsystem. 

Das Abendessen liessen wir aus, stattdessen holten wir uns etwas in der Lounge, checkten Mami und Peter ein, die morgen nach Hause fliegen und buchten das nächste Hotel für Franziska und mich. Wir haben noch eine Woche hier in Ecuador, es geht noch etwas in den Süden, nächste Station ist Baños. 
Der Regen hatte aufgehört am Morgen, schnell hatten wir gepackt und uns vob Mami und Peter verabschiedet. Sie freuen sich auf zu Hause. Wir nehmen ein Taxi zum Busbahnhof – und weiter geht die Reise. 

Fotos online

Ich habe die letzten drei Einträge mit Fotos hochgeladen, viel Spass 🙂
Gruss aus der Junior Suite des Hilton Quito mit vergleichsweise schnellem Internet!

Galapagos Inseln – Santa Cruz

(Samstag, 10. Juni bis Montag, 12. Juni 2017)

Unser eigener Fahrer (ja, wir hatten das volle Programm gebucht) brachte uns zurück nach Puerto Ayora ins Hotel Mainao. Die Insel Santa Cruz ist die zweitgrösste, mit der grössten Population. Ca. 17’000 Menschen wohnen dauerhaft auf der Insel, die meisten leben vom Tourismus. 

Franziska legte sich kurz schlafen, wir anderen drei suchten ein Restaurant für ein leckeres Mittagessen. Anschliessend spazierten wir zu viert im heisser werdenden Klima zur Charles Darwin Station. An verschiedenen Orten konnten wir über die Erhaltung und Wiederansiedlung von Flora und Fauna lesen und sehen. Dann kamen die Gehege mit Riesenschildkröten, die auch gerne mal übereinander stiegen. Gut gefielen mit auch die gelben Iguanas, die gemütlich in der Sonne lagen. Vorbei an den verschiedenen Stadien der Schildkrötenaufzucht fanden wir das Restaurant mit wohlverdientem Glace. Im anliegenden Museum durfte der Pass gestempelt werden. Während Mami und Peter den Pass immer dabei hatten, überlegten Franziska und ich uns, wie weiter. Schlussendlich leihten wir uns im Hotel Fahrräder und waren innert Kürze mit dem Pass zurück für einen weiteren Eintrag. Wir nutzten die Räder noch etwas um die Stadt auszukundschaften und uns mal wieder etwas zu bewegen, das fehlt beiden.

Zum Abendessen fanden wir ein Restaurant an der Hauptstrasse. Das war nicht so schlimm wie es klingt, denn es war fast überall Einbahn und die Geschwindigkeit war nur leicht über Schritttempo. Wir genossen leckere Fisch- und andere Menüs, frischer konnte es kaum sein. Auf dem Tisch stand eine Karte zum Thema Umweltschutz. Allgemein ist das hier ein wichtiges Thema. Ein Strohhalm braucht z.B. 45’000 Jahre um abgebaut zu werden. (Den Rest habe ich auf der spanischen Karte nicht verstanden.) Im Restaurant gibt es nur Glasflaschen, im Hotel (wie auch auf dem Schiff) konnte/musste die eigene Wasserflasche wieder aufgefüllt werden. Eigentlich sehr sinnvoll, das sollten wir auch an anderen Orten übernehmen! Allgemein sah ich sehr wenig Abfall rumliegen, das hat sicher auch damit zu tun, dass die Parks nur mit Guide betreten werden dürfen. 

Als wir im nächsten Restaurant noch Kaffee/Bier/Glace holten, tauchte einer der Besatzungsmitglieder der Treasure of Galapagos auf und zu dritt machten wir uns auf in eine Bar. Sein Englisch war nicht überragend, daher war es manchmal schwierig herauszufinden, was er denn sagen wollte. Egal, wir tranken ein Bier, bis der Captain ihn anrief und zurück auf das Boot beorderte. Immerhin war dieses Städtchen nicht so gross, wir fanden den Heimweg problemlos zu Fuss. 
Wie oft in den letzten Tagen war das Wetter  am nächsten Morgen sehr bedeckt, auf dem Weg zur Tortuga Bay nieselte es sogar leicht. Der erste Strand war dank Ebbe viel grösser, aber unerklärlicherweise auch stärker verschmutzt. Der hintere Strand war belebt, ein Ausflugsziel der lokalen Bevölkerung. Wir genossen die Sonne, sahen einen Hammerhai und sprachen ein paar Worte mit einem Freund aus der Heimat und seiner amerikanischen Frau, die wir per Zufall entdeckten. Schön, am anderen Ende der Welt Freunde zu treffen!

Ein kurzes Bad im Meer später spazierten wir zurück für ein Clubsandwich. Franziska und ich hatten noch nicht genug gesehen und wollten weiter. Ein Wassertaxi brachte uns für 80 Cents pro Person zum anderen Dock, wo wir nach 5 Minuten zu Fuss den Deutschen Strand erreichten. Hier hatten sich die ersten Siedler aus Deutschland niedergelassen, daher der Name. Det Strand war klein, gut gefüllt und allgemein nicht sehr spannend für uns. Plaudernd folgten wir dem Weg, über Stege, steinige Wege, an Kakteen vorbei und landeten bei einer traumhaft herrlichen Schlucht. Da mussten wir reinspringen! Es war eher kühl, aber herrlich! Am anderen Ende dieses Pools (ca. 40 m) stiegen wir auf die Steine – ein grosser Fehler! Von diesem Punkt aus konnten wir die Bewohner der Wassers sehen: ein Schwarm grosser Fische! Ich zählte 17 dieser Kreaturen, jede gute 40 cm lang! Franziska opferte sich und sprang voraus, laut plantschend kam ich hinterher, den Gedanken an das unter uns verdrängend. Es hat trotzdem gut getan.

Auf dem Weg zum Abendessen entdeckten wir einen Fair Trade Laden, den wir mit Taschen, Schokolade und einem Ring wieder verliessen. Jede der Frauen fand etwas Passendes. In einer Strasse war ein “Restaurant” am anderen, nach 19 Uhr wurden die Tische mitten auf die Strasse gestellt und man konnte so das Beste von jedem Restaurant bestellen. Wir hatten einige riesige Fischplatte, eine andere lokale Fischspezialität im Topf und für Peter Fleisch. Ich bin überzeugt, dass es regelmässig mal wieder ein Austausch an Geschirr und Besteck geben muss, wenn das alles so durcheinander geht, aber das ist nicht mein Problem. Wir hatten definitiv genug gegessen und mussten auf einen Nachtisch verzichten. 

Bevor unser Fahrer uns für den Flughafen abholte, reichte es Franziska noch für einen Schmuckeinkauf, blaue Füsse der Blue Footed Boobies. Ich genoss noch einmal den lokalen Fischmarkt, wo Seehunde und Pelikane konstante Besucher sind, unglaublich!

Dann folgte eine längere Fahrt über die Insel, bis wir an einem kleineren Dock ankamen. Unser Fahrer trug die Koffern auf eine Art Wassertaxi, das uns auf die andere Seite des Kanals brachte. Dort stiegen wir in einen Bus bis zum Flughafen. Etwas umständlich, aber so störte der Lärm das Leben nicht. 

Am Flughafen kauften wir die letzten Souvenirs und trafen nochmals meine Freunde, die jetzt aber noch fast vier Monate weiterreisen werden, bis sie in die Schweiz kommen. Zu Fuss erreichten wir das Flugzeug und da hiess es dann schon wieder Abschied nehmen von einem traumhaften Paradies und der Wärme, es geht zurück ins Hochland Ecuadors. 

Galapagos Inseln – Treasure of Galapagos

(Dienstag, 6. Juni – Samstag, 10. Juni 2017)
Die Besitzer der Unterkunft brachten uns zum Flughafen. Dort mussten wir erst mal für 20 USD eine Bewilligung für die Galapagos Inseln kaufen. Wir gönnten uns einen Sack voll Süss-Saures und waren bald im Flugzeug. 

Für einen kurzen Zwischenstopp hielten wir in Guayaquil, durften aber das Flugzeug nicht verlassen. Einige Stunden später erreichten wir San Cristobal, die Hauptinsel der Galapagos. Feuchte, warme Luft empfing uns. Schnell hatten wir die Formalitäten hinter uns gebracht und einen Guide mit Schild “Treasure of the Galapagos” gefunden. Mit einem klapprigen Bus wurden wir an den Hafen gefahren, wo wir bereits die ersten Seehunde entdeckten.   Ein Panga (lokal für Zodiac) brachte uns 14 Passagiere auf das Schiff für einen ersten Willkommensdrink. Die Zimmer waren erstaunlich gross, sogar ein kleiner Balkon gehörte dazu. Mein Bett stand direkt am Fenster, traumhaft.

Nach einem leckeren Mittagessen ging es zurück an den Hafen und mit dem Bus ins Hochland. Dort besichtigten wir eine Art Schildkrötenfarm, die die Vergrösserung der Population auf den Inseln zum Ziel hat. Zur Zeit sind nur ca. 85 Tiere in der 10jährigen Anlage. Meist werden die Eier gebracht, dann verbringen die Kleinen 2-3 Jahre in kleinen Gittern, dann noch 3-4 Jahre in einem offenen Gehege, bis sie in die Wildnis entlassen werden. Wir sahen also Tiere allen Alters. Ich lernte, dass diese Art ca. 4 cm pro Jahr wächst. Das Weibchen hört auf zu wachsen, wenn sie geschlechtsreif wird (ca. 16-20 Jahre), das Männchen wächst weiter. 

Im Hochland war es eher kühler und bewölkt, ich freute mich, wieder am Hafen zu sein. Vor allem konnte ich endlich eine Apotheke finden, da die Bisse der Sandflöhe extren stark juckten (Nachtrag: Das war am Sonntag Morgen passiert, 12 Bisse pro Bein. Rote Punkte, die jucken!). 

Zurück auf dem Schiff gab es eine kurze Vorstellungsrunde, gefolgt vom Abendessen   Ich war ziemlich müde, las aber auch erst noch auf der Dachterrasse, bis ich früh einschlief. 

Nachts um drei Uhr wurden die Maschinen angeworfen und das Schiff steuerte zur Insel Espagnola, wo wir kurz vor dem Frühstück eintrafen. Nach dem Essen machten wir uns auf einen Strandspaziergang am Gardner Bay, zwischen den Seelöwen hindurch, es war sehr imposant! Wir entdeckten auch noch eine einzelne Echse, die sich gemütlich sonnte. Zurück am Ausgangspunkt schrieb Mauricio, der Guide, “Happy Birthday Peter” in den Sand. Peter freute sich riesig über diese kleine Überraschung und posierte gerne für ein Foto. 

Franziska und ich wollten mit den kleinen Seelöwen schwimmen, aber er war wohl zu schüchtern und folgte uns nicht sehr weit ins Wasser. Nach einen kurzem Stopp auf dem Schiff, um uns auszurüsten, sassen wir wieder im Panga (Zodiac) zum Schnorchelspot. Dort schwammen und tauchten wir während einer Stunde mit Seehunden und riesigen (!) Fischschwärmen in einer kleinen Höhle. Ich war sprachlos!


Ein leckeres Essen und ein Nickerchen später waren wir schon am nächsten Höhepunkt, Punto Suarez. Krebse wichen vor den Wellen zurück, Seelöwen sonnten sich und Iguanas stapelten sich überall. Auf dem Pfad über die Insel mussten wir aufpassen, nicht auf Echsen zu stehen, die auf dem Steinen lagen. Wir sahen auch Blaufusstölpel, Seemöwen, Nascaboobies und Albatros, riesige Vogel mit enormer Spannweite, beim Balztanz, einfach nur wow. Manchmal wusste ich echt nicht wohin schauen vor lauter Tieren!

Es reichte für eine kurze Dusche auf dem Schiff, bevor uns Mauricio den morgigen Tag erklärte. Anschliessend stellte sich uns die Crew vor, 10 Männer, vom Captain über Chef und Barkeeper zum Ingenieur. Nach dem Essen wurde eine Geburtstagstorte für Peter serviert. Ich genoss noch ein Bier auf dem oberen Deck, bis ich dann bald mal müde wurde. 

Ich hörte kurz, wie der Motor mitten in der Nacht angeworfen wurde, spürte das Schaukeln, aber schlief ansonsten sehr gut. 

Nach dem Frühstück setzten wir zum Post Office Bay auf Floreana über. Wir holten die Postkarten aus der Box und schauten durch, welche von denen wie persönlich überbringen können. Andere hatten klar den Vermerk, dass sie persönlich abgeholt werden. Schon am Strand sahen wir kleine Haie und Schildkröten, also machten wir uns auf ins kühle Nass. Riesenschildkröten, so breit wie meine Armspannlänge, ähnlich grosse Rochen und unzählige weitere Fische. Von weitem sahen wir sogar noch Pinguine im Wasser. Ein Traum!

Endlich, der Jacuzzi war gefüllt, wir setzten uns ins warme Wasser und genossen die Aussicht bis zum Mittagessen. 

Die Schnorcheltour am Nachmittag begann auf der ruppigen Seite einer kleinen Insel. Aus dem Panga raus sprangen wir in die hohen Wellen. Nach kurzer Zeit waren drei der Schnorchler bereits wieder im Boot, wir anderen genossen die Strömung, Schildkröten und Fische. Auf der ruhigen Seite gesellten sich die drei wieder zu uns, wie auch bis zu drei Seehunde. Zwei der Männer und ich begannen mit ihnen zu spielen, tauchen, drehen, was immer irgendwie möglich war. Die Tiere schienen daran auch Spass zu haben, manchmal schwammen sie so nah vorbei, ich musste meine Arme einziehen, um sie nicht zu berühren. Ich war ziemlich ausser Atem, aber genoss es riesig!! 

Mit dem grossen Schiff ging es weiter zum Punta Cormorant, wo neben Blaufusstölpeln auch Flamingos an einer Lagune nisten. Beim traumhaft feinen Sandstrand hintendran sollen Meeresschildkröten nisten, gesehen haben wir aber keine, dieser Teil ist abgesperrt. Bei Sonnenuntergang liessen wir uns zurück auf das Boot bringen, wo bald das Barbecue fertig war. Gar nicht so einfach, mit einem vollen Teller in der Hand bei diesem Wellengang um die Tische zu balancieren! Aber es war einmal mehr sehr lecker!

Franziska und ich versuchten mit der Crew auf dem Oberdeck Salsa, Merengue und anderes zu tanzen, während wir ab und zu auch die Sterne genossen. 
Heute hiess es früh aufstehen, 6.15 Frühstück und kurz darauf waren wir auf Santa Fe, einer kleinen unbewohnten Insel mit Seelöwen am Strand und wo immer es Platz hatte, Kakteen auf den Steinen und Iguanas überall. 

Die heutige Schnorchelrunde war eher langweilig, da der sandige Boden aufgewühlt war, was die Sicht trübte. Dafür durften wir endlich vom Boot springen. Wir zwei Frauen sprangen mutig (oder eher zögerlich) vom obersten Deck, Franziska mit den Jungs vom mittleren Deck. Normalerweise warteten sie mit Snacks auf uns nach den Ausflügen, heute leider nicht. 

Ich genoss noch etwas die Sonne auf dem Oberdeck mit meinem Buch, bis das Mittagessen bereit war. Anschliessend wurden wir auf die Insel Santa Cruz gebracht, wo ca. 17’000 Menschen wohnen. Obwohl es nur die zweitgrösste Insel ist, leben die meisten Menschen hier. Wir liefen auf einem vergleichsweisen langweiligen Weg ca. 3 km zum Tortuga Beach, wo dann die Welen zu gross waren. Am Ende war jedoch eine ruhige Ecke, mit Mangroven für Schatten, da versammelte sich wohl die Jungend der Insel. Wir sahen einen kleinen Weissspitzenriffhai vom Strand aus, verpassten aber den Hammerhai. Zurück in der Stadt reichte es noch für ein Coke, bis wir wieder auf das Schiff zurückkehrten. 

Nach dem Abendessen war schon wieder Packen angesagt, gefolgt von einer Nacht im Hafen, die aber dann doch ruppiger war als angenommen. 

Der letzte Morgen brach an, früh wurde unser Gepäck auf die Insel gebracht und wir fuhren zu den Lavahöhlen. Im Dunkeln sass gemütlich eine Eule und liess sich nicht von uns stören. Anschliessend verbrachten wir eine Weile auf der Riesenschildkrötenfarm, unglaublich gross und zum Teil über 100 Jahre alt. Dann verabschiedeten wir uns von unseren Reisekollegen, unsere Wege trennen sich hier, da wir noch zwei Tage auf der Insel bleiben. 

Sorry, Internet hier ist langsamer als langsam, auch nach 45 Minuten bin ich nicht weiter mit den Bildern, werde die nachliefern, versprochen!! – Erledigt 🙂

Die Nebelwälder von Mindo

(Samstag, 3. Juni – Montag, 5.  Juni 2017)
Frühmorgens traf ich Peter und dann auch Franziska am Flughafen in Zürich. Trotz langer Schlange hatten wir unser Gepäck schnell abgegeben und mussten schlussendlich im Flugzeug noch 45 Minuten länger auf den Start warten. Glücklicherweise war das Flugzeug schneller als geplant, so dass wir unseren Anschlussflug in Amsterdam problemlos erwischten. Auf Anraten eines Freundes hatten wir Economy Comfort reserviert, diese zusätzliche Beinfreiheit fühlte sich gut an. 

Vier Filme (und ca. 1.5 Stunden Schlaf) später erreichten wir Quito problemlos, gemeinsam mit unserem Gepäck. Mami erwartete uns schon gemeinsam mit unserem Guide, der uns die nächsten zwei Tage begleiten soll. Bevor wir also richtig in Quito ankamen, sassen wir auch schon wieder im Auto nach Westen, den Nebelwäldern von Mindo entgegen. Pablo, der Guide, erzählte uns einiges über die Geschichte und Geografie des Landes. Zum Beispiel kann man in Ecuador an einem Tag alle vier Jahreszeiten erleben, aber grundsätzlich wird gesagt, dass hier ewiger Frühling herrscht. Während 9 Monaten pro Jahr herrscht Regenzeit, soeben hatte die Trockenzeit begonnen. Wir überquerten den Aequator, ohne aber beim touristischen Denkmal anzuhalten. Mit viel Interessantem im und ausserhalb des Autos waren wir dann einige Zeit unterwegs, bis wir beim Eindunkeln (18 Uhr) im Paradies ankamen. Unsere Unterkunft bestand aus kleinen Hütten in einer hübschen Blumenlandschaft, es sah schon im Halbdunkel sehr schön aus! Unsere Hütte hatte zwei Zimmer, in jedem noch ein oberes Stockwerk mit zwei weiteren Betten. Wir assen ein einfaches Abendessen im Hotel, nachdem ich mit Mühe die Speisekarte ins deutsche übersetzt hatte. Mit dem Koch konnte ich immerhin italienisch reden, das half etwas. Vor neun Uhr waren wir alle im Bett, erschöpft und müde von einem langen Tag mit nichtstun. 
Vögel, Insekten und Hunde weckten uns frühmorgens. Die Sonne wärmte die nassen Wege auf, die vom nächtlichen Regen zeugten. Nun sah die Gegend noch viel besser aus! Vor allem Peter mit der Kamera war kaum mehr zu sehen. Wir genossen ein leckeres Frühstück mit frischen Früchten und dann wurden wir von Pablo abgeholt. 

Erster Stopp war Mariposa, eine Schmetterlingsfarm. Unzählige dieser zerbrechlichen Tiere flogen überall umher, auch alle Stadien von den Eiern, über Raupen und Puppen waren vertreten. Einige dieser Tiere machten es sich auf unseren Kleidern gemütlich und wir konnten uns kaum sattsehen. Dann ging es weiter, mit einer Art Seilbahn über ein Tal und am anderen Ende machten wir uns auf, 3 Stunden lang den Wasserfällen zu folgen. Der Weg war zum Teil noch nass und glitschig, aber wir kämpften uns tapfer voran. Zweimal mussten wir die Schuhe ausziehen, um überhaupt weiterzukommen. Andere sassen im kühlen Nass, der Platz schien bei den Einheimischen sehr beliebt zu sein. Mami und Peter genossen die Pflanzenlandschaft, waren sie doch das erste Mal in solchen Regionen. Franziska und ich genossen es, uns nach dem gestrigen Tag endlich mal wieder etwas zu bewegen. Die Wanderung dauerte insgesam drei Stunden, wir trafen wieder bei der Seilbahn ein, als der Regen einsetzte, das war mal wieder perfektes Timing.

Endlich hatten wir uns unser Mittagessen verdient! Die Portionen waren extravagant, das Essen lecker und ich lernte, dass 10% Trinkgeld in Ecuador üblich ist (bar, nicht mit Karte).

Mit vollen Bäuchen spazierten wir zur Schokoladenfabrik, wo ein Engländer uns erklärte, wie es von der Kakaofrucht zur Schokolade kommt. Wir durften die rohen Bohnen direkt aus der Frucht probieren, tranken bittere Milchschokolade (ungesüsst) und schauten ihm zu, wie er das getrocknete Innere der Bohne von der Schale trennte. Pablo sprach glücklicherweise deutsch, aber hier musste ich kontant übersetzen, vom englischen ins deutsche; manchmal spannend, manchmal eine Herausforderung. Wir lernten auch, dass weltweit 95% von der gleichen Kakaosorte abstammt, dass ein Kakaobaum nach 3 Jahren das erste Mal Früchte trägt, aber erst die zweiten Früchte genutzt werden können. 25% der fermentierten und getrockneten Kakaobohnen werden aussortiert, weil der Kakaobuttergehalt zu gering ist. In der Industrie wird auf diese Handarbeit verzichtet, stattdessen werden andere, fremde Oele hinzugegeben. Spannend, mal in einen Arbeitsalltag von dieser Kunst zu schauen. 

Der Regen hatte nun nachgelassen, wir spazierten zurück in unsere Unterkunft, wo wir uns erst mal hinlegten, nach einem solch anstrengenden Tag mit so vielen Eindrücken (und viel Essen). 
Heute hätte das Wetter besser sein sollen, daher stand heute Montag Vogelbeobachtung auf dem Plan. So früh, wie wir auf waren, war im Hotel jedoch noch niemand wach, also mussten wir erst jemanden wecken, der die Haupttüre öffnen konnte.

Theoretisch bei Sonnenaufgang erreichten wir eine Strassenecke im Nirgendwo, wo Vinicio auf uns wartete, um uns die Cock on the Rocks (zu deutsch: Steinhahn) zu zeigen. Es war sehr bewölkt, noch dunkel und die lauten Tiere versteckten sich hinter Ästen. Das beste Foto gelang mir durch das Fernrohr. 

Wir hatten noch einige Stopps mehr zur Beobachtung, selten konnte ich die Begeisterung der Guides teilen, vor allem im beginnenden Regen. 

Nach den Vogeltouren kamen wir zurück zur Lodge, die von den Guides geführt wird. Es hatte aufgeklart, etwas weiter unten als wie vorher auf knapp 2000 m. Wir sahen noch weitere Kolibris und andere farbige Vögel, bis dann ecuadorianische Spezialitäten zum Frühstück serviert wurden, sehr lecker! Franziska und ich wagten uns (mit teilweisem Erfolg) an den Pfeiftönen, die Vögel anlocken sollten. Vergebens versuchten wir Max, einen Husky, zu überreden, mit uns zu kommen, aber er rührte sich nicht. So spazierten wir alleine mit den Guides nochmals in den Wald hinein, wo wir dann gleich zu Beginn ein Tucanpärchen entdeckten. Wir alle vier waren nicht sehr vogelbegeistert, genossen aber die Landschaft mit den exotischen Pflanzen umd Blüten sowie Insekten (die sind oft einfacher zu finden). 

Zurück beim Auto fuhren wir zu einem eher mageren Orchideenpark, wo wir nochmals etwas laufen konnten. Am meisten gefiel uns da der Schluss, wo die Kolibris viel weniger scheu waren und so viel einfacher zu fotografieren waren.

Es war schon lange Zeit für ein Essen, diesmal hatte sich Pablo ein Restaurant mit Blick auf den Krater eines uralten Vulkans ausgesucht. Der Krater war riesig und mittlerweile bepflanzt und bewohnt. Mich beeindruckten die Windgeschwindigkeiten, mit denen die Wolken vor unserem Fenster vorbeirasten.

Glücklicherweise sprachen wir noch kurz über das Hotel für heute Nacht, denn es stellte sich heraus, dass ich am falschen Flughafen (ausserhalb von Quito) gebucht hatte. Also stornieren und ein Neues buchen, kann vorkommen. 

Pablo und Brian brachten uns zu der kleinen Unterkunft, die Franziska spontan gefunden hatte und verabschiedeten sich. Wir sassen noch etwas in die Sonne, bevor wir uns (wir Ortskundige) im Dunkeln durch das Quartier wagten zu einer kleinen Pizzeria. Einmal mehr waren wir früh im Bett, morgen geht es auf die Galapagos Inseln!

Ruhetag und wie man 6 Pässe in einen Tag packt….

(Mittwoch 3. Mai 2017 bis Sonntag, 7. Mai 2017)

Für Mittwoch war ein Ruhetag angesagt, das hatte ich mir auch verdient. Am Morgen mieteten wir uns ein Auto und fuhren zum Outlet, aber eher um zu flanieren als wirklich etwas zu kaufen. Den Nachmittag verbrachte ich am Strand in der Sonne, mit einer Pause im Meer zwischendurch. Die Wassertemperatur war leider immer noch sehr kühl, aber trotzdem wagten wir uns regelmässig in die Kälte. Ich genoss es riesig, einfach nur im Sand zu liegen und die Sonne zu spüren.

 

Wieder einmal einen Tag alle zusammen fahren, das war Giorgio’s Wunsch für heute. So entschieden wir uns für eine ca. 100 km Tour, wieder mit einem Stop im bekannten Kuchen-Café in Santa Maria. Leider war der Wunsch nicht ganz so einfach, die Geschwindigkeitsunterschiede waren zu gross, so dass sich die Gruppe meistens dann doch aufteilte. Das Wetter war traumhaft, kaum ein Wölkchen am Himmel, Sonne pur! Ich freute mich nach der Fahrt wieder auf einige Zeit am Strand mit meinem Buch, da hatte ich jetzt echt Gefallen gefunden!

 

Für Freitag hatten Werner und Doris sich eine Distanz über 250 km vorgenommen, auch Dani hat für Tatjana und mich eine gute Runde ausgesucht, 150 km mit über 2000 Hm. Etwas zurückhaltend ging es dann mal los, aber am dritten (von 6 Bergen) hatte ich meine gute Laune wieder gefunden, die Sonne war auch auf meiner Seite und so kam ich erstaunlich gut den Berg hoch. Die Abfahrten auf der anderen Seite der Pässe waren nicht immer einfach. Die Qualität der Strassen liess vor allem am Morgen noch stark zu wünschen übrig, so dass ich kein Vertrauen in die Strasse, das Rad und meine Fahrkünste hatte. Spätestens beim dritten Berg sahen die Strassen aber auch besser aus und ich genoss klar die schnellen Kurven.
Der Grosse Berg war dann aber noch vor uns. Den Puig Major hatte ich bei meinem letzten Besuch schon mal abgelehnt, diesmal waren wir vor zwei Tagen via Lluc bis auf den höchsten Punkt des Puig gefahren. Nun sollte es noch von der anderen Seite her sein. Es warteten 13 km mit ca. 5% Steigung auf uns, das war eine gute Stunde Aufstieg. Ich kämpfte, rechnete mit verbleibender Distanz und aktueller Geschwindigkeit um mich abzulenken und liess mich von den vielen überholenden Fahrern nicht irritieren. Auf den letzten 200 m überholte ich sogar noch einen jungen Herrn, dessen Rad massiv besser aussah als meines. Lange hatte ich ihn von hinten verfolgt, am Ende hatte ich noch die besseren Reserven 😀 Umso erstaunter war ich, als ich oben weder Tati noch Dani fand. Erst nach 10 Minuten kamen sie nach. Tati war nochmals umgekehrt, um Dani, den Rückenschmerzen quälten, abzuholen. Nach dieser Pause waren meine Beine so kalt und hart, dass ich kaum noch losfahren konnte, ich litt die ersten 300 m, aber danach ging es bergab. Am unteren Teil des Berges erreichte ich eine Maximalgeschwindigkeit von 62 km/h, musste aber kurz darauf viel bremsen, denn der Seitenwind war für mich zu viel, damit konnte ich (noch) nicht umgehen. Schade, beim Herunterzufahren zu bremsen, aber mein Rad zitterte und machte immer mal wieder einen Schlenker um dem Wind auszuweichen. Irgendwann erreichten wir dann die Fläche, Tati gab nochmals Gas und führte uns (wie auch alle anderen die sich hinten angehängt hatten) mit guter Geschwindigkeit schnell bis zum Meer. Die letzten 10 km nach Hause waren dann auch noch irgendwie überlebt, so dass ich über 9 Stunden nach der Abfahrt sagen konnte, dass ich heute einige Rekorde gebrochen hatte! Noch nie war ich so lange (7:18 Stunden), so weit (148.88 km) oder so hoch (ca. 2300 Hm) gefahren! Ich freute mich auf ein Bad im Meer, eine Dusche und ein reichhaltiges Essen, das hatte ich mir mehr als verdient. Glücklicherweise gab es nicht sehr viele Treppen im Hotel!

Werni und Doris kamen kurz vor dem Abendessen zurück, sie waren vor uns gestartet und wir hatten sie zweimal gekreuzt unterwegs, unsere Trikots kennen wir ja mittlerweile 🙂

 

Am nächsten Tag schmerzten meine Beine immer noch etwas, das Sitzleder war kaum beeinträchtigt, aber der Nacken nervte mich mehr, seit ich am zweiten Tag irgendetwas eingeklemmt hatte. Vor allem aber hatte ich nicht mehr wirklich Lust auf eine lange Tour. Trotzdem startete ich mit der Gruppe, drehte aber nach 10 km um und war nach einer Stunde wieder zu Hause.

Ich gab das Rad ab und legte mich an den Strand, herrlich in der Sonne zu liegen, den Wind und den Sand zu spüren und das Meer zu hören. So sollten Ferien sein! Irgendwann kam einer nach dem anderen zurück, ich wurde immer mal wieder abgeholt für eine Runde im Meer, bis wir dann uns für den letzten Abend bereit machten.

Giorgio und Markus hatten in der Altstadt von Alcudia ein nettes Restaurant gefunden, das uns eine prächtige Auswahl an Fleisch, Fisch und Tapas bot. Dieser gemütliche Abend rundete eine Woche ab, die wir alle sehr genossen hatten und die wir alle gerne noch verlängert hätten!

 

 

 

 

 

Am Sonntag blieb uns nur wenig Zeit für einen letzten Sprung ins Meer, bevor wir auschecken mussten. Unser Transport war diesmal pünktlich, mit Fantasie und Mühe schafften wir es auch, alles Gepäck einzuladen. Zum Glück hatten wir weniger Räder dabei als angemeldet, sonst hätte das nicht geklappt! Aber wir erreichten den Flughafen, ich fand endlich meinen McFlury und Niki brachte uns (diesmal pünktlich) zurück in die kalte Nässe.

 

 

 

 

Mit schlechter Vorbereitung von knapp 200 km zu Hause (verglichen mit ca. 40 km im ganzen Jahr 2016) kann ich also stolz sein auf die ca. 677 km, die ich hier in etwas mehr als 30 Stunden zurückgelegt hatte. Falls ich mal wieder Lust auf eine längere Tour habe, werde ich mir aber eine neue Uhr kaufen müssen, meine hatte am Freitag nach knapp 6 Stunden unterwegs sein aufgegeben…..