Milford Track – Tag 4 / Milford Sound

(Freitag, 23. November 2012)

Der Regen hatte die ganze Nacht gedauert, alle machten ihre Regenkleidung bereit. Da das Ziel heute pünktlich erreicht werden musste, waren alle früh auf. Um halb acht waren wir etwa in der Mitte der Gruppe. Mit Regenkleidung und wasserdicht verpackt liefen wir los. Wie Murphy es wollte, hörte es gleichzeitig auf zu regnen und wir begannen bald zu schwitzen unter den vielen Schichten. Eine nach der anderen wurde wieder ausgezogen und irgendwo am Rucksack befestigt.
Die Landschaft hatte sich wieder verändert und sah nach dem Regen unter dem immer noch grauen Himmel anders aus. An den Felsen der Berge hatten sich viele Wasserfälle gebildet, alle 100 Meter schien einer ins Tal zu fliessen.
Da alle so eng aufeinander losgezogen waren, begegneten wir immer wieder anderen, es war eine gute Stimmung.
Wir kamen am Mackay-Wasserfall vorbei und krochen nebenan unter den Bell Rock, der innen wie eine Glocke aussah.
Zwischendurch drückte die Sonne durch die Wolken, später begann es wieder leicht zu regnen. Es war der schlechteste Tag vom Wetter her, aber da es in Milford angeblich über 6 m Regen gibt pro Jahr, schätzten wir uns sehr glücklich.
Der Rucksack wurde immer schwerer und ich war sehr froh, als wir das Ziel erreichten! Sandfly Point hatte seinen Namen zu Recht. Für den Moment des Zielfotos konnten wir stillhalten, um danach sofort wieder diese Viecher wegzuwedeln. Zum Glück hatte es eine Hütte, in der wir warten konnten. Die Schulgruppe der Mädchen, fast immer in kurzen Hosen unterwegs, sass im Warteraum am Boden, sichtlich erschöpft. Auch die anderen zeigten Zeichen der Erschöpfung, alle waren froh, das Ziel erreicht und den Milford Track erfolgreich absolviert zu haben.
Offiziell ist die Wanderung 33.5 Meilen/53.5 Kilometer. Gemäss unserem GPS hatten wir jedoch 67 km zurückgelegt. Eine anwesende Rangerin behründete dies mit Umwegen wegen Lawinen, Steinschlägen und gefallenen Bäumen. Uns überzeugte dies nicht, alleine schon deswegen, dass wir für die letzten 400 m gemäss Kilometerangabe am Wegrand etwa eine halbe Stunde brauchten (geradeaus).
Ein kleines Boot brachte uns alle zurück zur Zivilisation. In Milford Sound stand ein grosses, modernes Hafengebäude, wo wir den Luxus von warmem Wasser und Handtüchern genossen. Mit den Ukrainern und dem spanischen Paar machten wir eine Bootstour durch den Milford Fjord. Neben steilen Felsen und hohen Wasserfällen sahen wir eine Gruppe Seehunde auf den Felsen. Der Kapitän verpasste denen auf dem Aussendeck (inkl. Martin) eine Dusche unter einem Wasserfall, der weit genug ins Meer ragte.
Wir fuhren mit dem Rest der Gruppe bis zu unserer Lodge und verabschiedeten uns dann von unseren neu gewonnenen Freunden. Sie fuhren zurück nach Te Anau und Queenstown, während wir noch eine Nacht in der Milford Lodge gebucht hatten.
Nach dem hart verdienten Glace und einer wohltuenden Dusche schlief ich schon fast. Wir kehrten aber nochmals ins Zentrum zurück und assen im einzigen Restaurant zu Abend. Ich schlief fast am Tisch ein. So ohne Gepäck war auch der Rückweg zu Fuss von 1.5 km kein Problem.
Im kleinen aber warmen Zimmer hatte nur ein Bett und ein Stuhl Platz, aber das reichte. Ich kroch freudig ins richtige Bett und war bald darauf tief eingeschlafen.

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