Kabali, Dreamrunners, Planänderung

Meistens gehe ich am Wochenende ins Kino, die Auswahl ist gross, der Preis günstig und die Kinoräume meistens klimatisiert. So wollte ich auch letztes Wochenende gehen, aber das war ein Ding der Unmöglichkeit. Der neue Film mit Rajinikanth kam in die Kinos. Rajinikanth ist DER Held schlechthin im Süden Indiens. Die Menschen strömen nur wegen ihm ins Kino und randalieren, wenn sie keine Tickets erhalten. Einige Arbeitgeber deklarierten spontan einen Feiertag am ersten Kinotag, da sich vermutlich sowieso einige krank gemeldet hätten.

kabali-canada-theather-list-01 - Kopie(Das Bild zeigt die Spielzeiten in Kanada, stellt Euch also vor, wie es hier, in Rajinikanth’s Heimat, war!)

Von meinem Team war mindestens eine um 04 Uhr in der ersten Vorstellung, eine weitere am Nachmittag. Auch im Hotel hatten einige den Film schon gesehen, als ich sie am Abend traf. Die Preise waren massiv überhöht, anstelle von INR 120 (Normalpreis) bezahlten einige bis zu INR 1000 (ca. CHF 15).

Ich jedenfalls wollte nur einen normalen Film sehen in meinem Standardkino, aber der einzige englische Film lief um 16 Uhr, an dem Tag zeigten sie 28 Mal (!!) Kabali zu allen möglichen Zeiten. Und das ist nur ein Kino! Andere Kinos sollen über 100 Mal den Film zeigen am ersten Wochenende. Ein riesiger Hype, dem hier fast alle folgen, der die Werbung, Zeitungen, Facebook, Whatsapp-Gruppen etc. füllt. Ich werde mir den Film vermutlich auch mal noch ansehen (müssen), aber das dauert wohl noch eine Weile.

start - KopieAm letzten Sonntag hatten Damien und ich uns mal wieder für einen Lauf angemeldet, er für 21 km, ich für 10 km. Während einige Gäste von der Q-Bar auf der Dachterrasse kamen, verliessen wir das Hotel kurz vor 4 Uhr. Damien hatte die Startnummer glücklicherweise am Vortag abgeholt, so konnten wir uns direkt unter die Läufer mischen. Wir trafen Sudheer, einen Kollegen aus dem UK Team, der sich ebenfalls für die lange Distanz angemeldet hatte. Um 4.30 Uhr war der erste Start, ich verfolgte die Menschenmassen in der aufkommenden Wärme in der Dunkelheit, es waren wie erwartet viele Läufer. Während ich auf meinen Start wartete, wurde ich um ein kurzes Interview gebeten. Hoffentlich werde ich dieses Video nie zu sehen bekommen.

Mein Start war dann amüsant, ganz vorne reihten sich alle Pacemaker auf, die sich dann abrun - Kopieer doch noch besannen und sich in die Meute mischten. Der Start war wie an einem Wettkampf in Europa, ausser dass es noch sehr früh und dunkel war und trotzdem schon 30 Grad. Die Strecke führte als erstes zum Hafen. Bei Fischgeruch und Mövengeschrei drehten wir die erste Runde und wärmten die steifen Muskeln auf. Ich kämpfte mit der Hitze, genoss aber auch die Aussicht, die Wettkampfatmosphäre und die Bewegung. Mein Kopf konnte nicht genügend kühlen, bald musste ich an jedem der vielen Wasserstationen Wasser über den Kopf leeren. Der Körper war eh schon schweissnass, da spielte dies keine Rolle mehr.

Klar über meiner Bestzeit, erschöpft, aufgeheizt, aber froh erreichte ich das Ziel (ohne Schlussspurt). Ich holte meine Finisher-Medaille und posierte für ein Foto vor der Fotowand, solange noch nicht allzuviele Läufer eingetroffen waren. Mit viel Wasser wartete ich dann auf Damien, der auch in der Hitze litt. Wir schafften es, nur unser Foto zu machen, ohne dass jemand uns um ein Selfie bat (nicht wie beim letzten Lauf), dann suchten wir uns ein Uber und kehrten nach Hause zurück, wo unsere Kollegen noch nicht mal aufgestanden waren. Ich schlief nochmals zwei Stunden und gönnte mir dann ein richtiges Frühstück!

finish - KopieNach einem ermüdenden Lauf liess ich meinen Körper während einer Massage erholen, diesmal im Park Hyatt, weil das angeblich besser war als Hilton. Klar, ich konnte noch kurz in die Sauna und die Räumlichkeiten sahen besser aus, aber der Preis war in etwa der selbe, nur dass ich noch 15 Minuten im Auto sitzen musste. Und auf dem Heimweg dauerte es ca. 20 Minuten, bis ich endlich einen Uber-Fahrer gefunden hatte, der soviel englisch verstand, dass er mich abholen kam.

Eigentlich wäre Uber ja eine super Lösung, ich gebe an wo ich bin und wohin ich will und werde für diese Strecke gefahren, bezahlt wird via Kreditkarte. Einfach. Idiotensicher, könnte man meinen. Selbst wenn ich als Anfangspunkt Park Hyatt Hotel und als Endpunkt Hilton Hotel angebe (was ja eigentlich bekannte Namen sind), ruft der Fahrer jedesmal an und fragt nochmals nach, wo er mich abholen kommen soll und wohin ich will. Das ist vor allem dann ein Problem, wenn ich deren Tamil nicht verstehe. Wie gesagt, ich könnte mittlerweile sagen, wo ich bin und wohin ich will, aber die Antwort verstehe ich dann doch nicht, also lasse ich es lieber. Das wird dann manchmal etwas schwieriger, notfalls habe ich auch schon einem Fremden auf der Strasse das Telefon in die Hand gedrückt, die Menschen sind sehr hilfsbereit!

Apropos Telefon: Ich habe meine Nummer und mein Guthaben wieder, es hat geklappt! 🙂

Dieses Wochenende wollten wir zu viert nach Bangalore. Meine Freunde hatten schon mehrmals gefragt, wann ich endlich vorbeikomme, so buchten wir Flug und Hotel und freuten uns. Am Freitag Abend jedoch riefen sie an, wir sollen nicht kommen. Der Monsun hatte Strassen überschwemmt (auch die Strasse wo wir durch wollten); schlimmer waren aber die angedrohten Streiks der Taxi und Rikschahs. Am Samstag dosa - KopieMorgen wurde jedes Auto, das den Flughafen verlassen wollte, blockiert und nicht durchgelassen. Wir hätten den Flughafen also gar nicht verlassen können. Die Kosten für den Flug (CHF 45 pro Person) waren verloren, das Hotel buchte ich für September um, nächster Versuch!

foodSo blieben wir in Chennai, ich frühstückte bei T Nagar (riesige Dosa und leckerer Saft) und verschlief den Rest des Tages. Auch das musste mal sein!

Am Sonntag konnten wir dann endlich mal wieder ins Kino und genossen ein leckeres Essen in einem lokalen Restaurant.

 

 

 

Ach ja, die Resultate (das Diplom erspare ich Euch:-P):

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1 Kommentar

    • Peter auf 31. Juli 2016 bei 21:07

    Ist ein Super Rang für den 10km bei 30 Grad! Gratuliere!

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