Die Nebelwälder von Mindo

(Samstag, 3. Juni – Montag, 5.  Juni 2017)
Frühmorgens traf ich Peter und dann auch Franziska am Flughafen in Zürich. Trotz langer Schlange hatten wir unser Gepäck schnell abgegeben und mussten schlussendlich im Flugzeug noch 45 Minuten länger auf den Start warten. Glücklicherweise war das Flugzeug schneller als geplant, so dass wir unseren Anschlussflug in Amsterdam problemlos erwischten. Auf Anraten eines Freundes hatten wir Economy Comfort reserviert, diese zusätzliche Beinfreiheit fühlte sich gut an. 

Vier Filme (und ca. 1.5 Stunden Schlaf) später erreichten wir Quito problemlos, gemeinsam mit unserem Gepäck. Mami erwartete uns schon gemeinsam mit unserem Guide, der uns die nächsten zwei Tage begleiten soll. Bevor wir also richtig in Quito ankamen, sassen wir auch schon wieder im Auto nach Westen, den Nebelwäldern von Mindo entgegen. Pablo, der Guide, erzählte uns einiges über die Geschichte und Geografie des Landes. Zum Beispiel kann man in Ecuador an einem Tag alle vier Jahreszeiten erleben, aber grundsätzlich wird gesagt, dass hier ewiger Frühling herrscht. Während 9 Monaten pro Jahr herrscht Regenzeit, soeben hatte die Trockenzeit begonnen. Wir überquerten den Aequator, ohne aber beim touristischen Denkmal anzuhalten. Mit viel Interessantem im und ausserhalb des Autos waren wir dann einige Zeit unterwegs, bis wir beim Eindunkeln (18 Uhr) im Paradies ankamen. Unsere Unterkunft bestand aus kleinen Hütten in einer hübschen Blumenlandschaft, es sah schon im Halbdunkel sehr schön aus! Unsere Hütte hatte zwei Zimmer, in jedem noch ein oberes Stockwerk mit zwei weiteren Betten. Wir assen ein einfaches Abendessen im Hotel, nachdem ich mit Mühe die Speisekarte ins deutsche übersetzt hatte. Mit dem Koch konnte ich immerhin italienisch reden, das half etwas. Vor neun Uhr waren wir alle im Bett, erschöpft und müde von einem langen Tag mit nichtstun. 
Vögel, Insekten und Hunde weckten uns frühmorgens. Die Sonne wärmte die nassen Wege auf, die vom nächtlichen Regen zeugten. Nun sah die Gegend noch viel besser aus! Vor allem Peter mit der Kamera war kaum mehr zu sehen. Wir genossen ein leckeres Frühstück mit frischen Früchten und dann wurden wir von Pablo abgeholt. 

Erster Stopp war Mariposa, eine Schmetterlingsfarm. Unzählige dieser zerbrechlichen Tiere flogen überall umher, auch alle Stadien von den Eiern, über Raupen und Puppen waren vertreten. Einige dieser Tiere machten es sich auf unseren Kleidern gemütlich und wir konnten uns kaum sattsehen. Dann ging es weiter, mit einer Art Seilbahn über ein Tal und am anderen Ende machten wir uns auf, 3 Stunden lang den Wasserfällen zu folgen. Der Weg war zum Teil noch nass und glitschig, aber wir kämpften uns tapfer voran. Zweimal mussten wir die Schuhe ausziehen, um überhaupt weiterzukommen. Andere sassen im kühlen Nass, der Platz schien bei den Einheimischen sehr beliebt zu sein. Mami und Peter genossen die Pflanzenlandschaft, waren sie doch das erste Mal in solchen Regionen. Franziska und ich genossen es, uns nach dem gestrigen Tag endlich mal wieder etwas zu bewegen. Die Wanderung dauerte insgesam drei Stunden, wir trafen wieder bei der Seilbahn ein, als der Regen einsetzte, das war mal wieder perfektes Timing.

Endlich hatten wir uns unser Mittagessen verdient! Die Portionen waren extravagant, das Essen lecker und ich lernte, dass 10% Trinkgeld in Ecuador üblich ist (bar, nicht mit Karte).

Mit vollen Bäuchen spazierten wir zur Schokoladenfabrik, wo ein Engländer uns erklärte, wie es von der Kakaofrucht zur Schokolade kommt. Wir durften die rohen Bohnen direkt aus der Frucht probieren, tranken bittere Milchschokolade (ungesüsst) und schauten ihm zu, wie er das getrocknete Innere der Bohne von der Schale trennte. Pablo sprach glücklicherweise deutsch, aber hier musste ich kontant übersetzen, vom englischen ins deutsche; manchmal spannend, manchmal eine Herausforderung. Wir lernten auch, dass weltweit 95% von der gleichen Kakaosorte abstammt, dass ein Kakaobaum nach 3 Jahren das erste Mal Früchte trägt, aber erst die zweiten Früchte genutzt werden können. 25% der fermentierten und getrockneten Kakaobohnen werden aussortiert, weil der Kakaobuttergehalt zu gering ist. In der Industrie wird auf diese Handarbeit verzichtet, stattdessen werden andere, fremde Oele hinzugegeben. Spannend, mal in einen Arbeitsalltag von dieser Kunst zu schauen. 

Der Regen hatte nun nachgelassen, wir spazierten zurück in unsere Unterkunft, wo wir uns erst mal hinlegten, nach einem solch anstrengenden Tag mit so vielen Eindrücken (und viel Essen). 
Heute hätte das Wetter besser sein sollen, daher stand heute Montag Vogelbeobachtung auf dem Plan. So früh, wie wir auf waren, war im Hotel jedoch noch niemand wach, also mussten wir erst jemanden wecken, der die Haupttüre öffnen konnte.

Theoretisch bei Sonnenaufgang erreichten wir eine Strassenecke im Nirgendwo, wo Vinicio auf uns wartete, um uns die Cock on the Rocks (zu deutsch: Steinhahn) zu zeigen. Es war sehr bewölkt, noch dunkel und die lauten Tiere versteckten sich hinter Ästen. Das beste Foto gelang mir durch das Fernrohr. 

Wir hatten noch einige Stopps mehr zur Beobachtung, selten konnte ich die Begeisterung der Guides teilen, vor allem im beginnenden Regen. 

Nach den Vogeltouren kamen wir zurück zur Lodge, die von den Guides geführt wird. Es hatte aufgeklart, etwas weiter unten als wie vorher auf knapp 2000 m. Wir sahen noch weitere Kolibris und andere farbige Vögel, bis dann ecuadorianische Spezialitäten zum Frühstück serviert wurden, sehr lecker! Franziska und ich wagten uns (mit teilweisem Erfolg) an den Pfeiftönen, die Vögel anlocken sollten. Vergebens versuchten wir Max, einen Husky, zu überreden, mit uns zu kommen, aber er rührte sich nicht. So spazierten wir alleine mit den Guides nochmals in den Wald hinein, wo wir dann gleich zu Beginn ein Tucanpärchen entdeckten. Wir alle vier waren nicht sehr vogelbegeistert, genossen aber die Landschaft mit den exotischen Pflanzen umd Blüten sowie Insekten (die sind oft einfacher zu finden). 

Zurück beim Auto fuhren wir zu einem eher mageren Orchideenpark, wo wir nochmals etwas laufen konnten. Am meisten gefiel uns da der Schluss, wo die Kolibris viel weniger scheu waren und so viel einfacher zu fotografieren waren.

Es war schon lange Zeit für ein Essen, diesmal hatte sich Pablo ein Restaurant mit Blick auf den Krater eines uralten Vulkans ausgesucht. Der Krater war riesig und mittlerweile bepflanzt und bewohnt. Mich beeindruckten die Windgeschwindigkeiten, mit denen die Wolken vor unserem Fenster vorbeirasten.

Glücklicherweise sprachen wir noch kurz über das Hotel für heute Nacht, denn es stellte sich heraus, dass ich am falschen Flughafen (ausserhalb von Quito) gebucht hatte. Also stornieren und ein Neues buchen, kann vorkommen. 

Pablo und Brian brachten uns zu der kleinen Unterkunft, die Franziska spontan gefunden hatte und verabschiedeten sich. Wir sassen noch etwas in die Sonne, bevor wir uns (wir Ortskundige) im Dunkeln durch das Quartier wagten zu einer kleinen Pizzeria. Einmal mehr waren wir früh im Bett, morgen geht es auf die Galapagos Inseln!

1 Kommentar

    • Dani De Bernardis auf 9. Juni 2017 bei 06:30

    Weiterhin schöne Ferien und geniest es. Deiner Beschreibung nach scheint es sehr schön und interessant. Hoffentlich geht es weiter so. Bin sehr gespannt wie es auf den Galapagos Inseln ist/war.

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